WZ Wissen Das Unterbewusstsein gewinnt
Mentalcoach Thomas Baschab zeigte dem Publikum bei WZ Wissen, wie es an innerer Stärke gewinnen kann.
Energiegeladen, praxisorientiert und mit einem Hauch Gesellschaftskritik startete die dritte Reihe von WZ Wissen bei der Barmenia Versicherung. Vor gefüllten Reihen ließ Mentalcoach Thomas Baschab die Gäste nicht nur von seinen langjährigen Erfahrungen mit dem Coaching von Spitzensportlern profitieren, sondern holte die Teilnehmer direkt ins Boot.
Mit jeweils zwei ausgestreckten Zeigefingern sollten vier Gäste einen anderen Teilnehmer in die Höhe heben. Was beim ersten Versuch noch wacklig aussah, gelang nach Innehalten und Coaching von Thomas Baschab bis zur luftigen Höhe von einem Meter, und das weitestgehend stabil, sicher und gleichmäßig – ohne Bodybuilder. Für die Mehrheit der Teilnehmer eine überraschende Erfahrung und ein beeindruckender Abschluss des Abends.
Wie es dazu kam? Neun Punkte in einer 3x3-Matrix sollten die Teilnehmer mit vier durchgehenden Geraden – ohne dazwischen abzusetzen – verbinden. Das Resultat: Keiner der Teilnehmer fand eine Lösung. „Seien Sie nicht besorgt: Es schafft fast nie jemand“, beruhigt Baschab und liefert die Lösung direkt hinterher: Die Linien müssten außerhalb des – eigentlich nicht vorhandenen – Rahmens des Quadrats beginnen. „Es gibt hier keinen Rahmen, keine Grenzen, nur da oben“, führt der Coach aus und fügt hinzu: „In unserem Land geht man viel zu oft davon aus, dass etwas bestimmt verboten ist, wenn etwas nicht ausdrücklich erlaubt ist.“
Mit insgesamt sechs Übungen gelingt es Baschab, den Grundgedanken seines Mentalcoachings zu erklären. Die Grundprobleme, die Baschab sieht: „Unser Leben ist eine fortgesetzte Reihe von Programmen“, die immer weiter liefen, wenn man nicht anfangen würde, sie zu verändern. Zentral bei diesen Programmen: Das Unterbewusstsein: „Abendstern, Morgenstern, Zwergelstern. Kennen sie den Zwergel-Stern“, fragt Baschab und antwortet direkt selbst: „Nein, denn es gibt ihn nicht.“ „Zwerg-Elstern“ gebe es aber sehr wohl. „Wenn Unterbewusstsein und Verstand in Konflikt geraten, gewinnt das Unterbewusstsein“, so Baschab.
Diese Erkenntnis im Hinterkopf macht sich der Trainer an die nächste, scheinbare Gewissheit. „Der Weg ist das Ziel?“, fragt er und verkündet: „Das Ziel ist im Weg.“ Genaue Ziele zu haben sei zwar wichtig, aber nicht alles. Auch das zeigt er eindrücklich an einer simplen Übung mit den Teilnehmenden. „Wenn Sie wissen, was Sie wollen, werden selbst Dinge im äußersten Blickfeld sofort ins Bewusstsein schießen“, erklärt er. Habe man etwa das Ziel, ein orangefarbenes T-Shirt zu kaufen, werde man stets orangefarbene T-Shirts sehen. Der gleiche Effekt stelle sich nicht ein, wolle man einfach nur ein beliebiges T-Shirt kaufen. Doch gleichzeitig mahnt er, und das aus praktischer Erfahrung mit dem Spitzensportler Simon Schempp. Der habe stets Staffelmedaillen gewonnen, aber nie einen Massenstart. Am Abend vor dem Wettkampf habe er ihn gefragt: „Warum machst du Biathlon? Nicht wegen der Einzelmedaille, sondern weil du es liebst.“ Am nächsten Morgen sei der Sportler Weltmeister geworden. Die Konsequenz, die Baschab daraus zieht: „Wenn Sie das, was Sie tun, nicht aus Liebe tun, lassen Sie es.“
Zugleich warnt der erfahrene Coach davor, sich immer höhere Ziele zu setzen: „Größer, besser, schneller, mehr. Das brauchen wir nicht. Das System ist am Anschlag.“ Dann wird es grundsätzlich: „Ein Ziel ist immer ein ‚wofür‘. Aber wichtig ist auch das ‚warum‘. Warum wollen sie etwas tun? Das ist das Fundament, auf das sie das ,wofür’ bauen können.“
Mit zwei Hausaufgaben entlässt Baschab das Publikum: „Denken Sie jeden Abend zwei Minuten lang darüber nach, wofür Sie dankbar sind. Und denken Sie jeden Morgen darüber nach, worauf Sie sich freuen.“