IHK-Streit Meyer oder Heynkes? Einer geht
Der Streit in der IHK eskaliert. Der Präsident kündigt seinen Rückzug an, falls der Vizepräsident im Amt bleibt.
Wuppertal. Das Tischtuch zwischen dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK), Thomas Meyer, und seinem Vize Jörg Heynkes ist zerschnitten. Irreparabel. „Falls Jörg Heynkes im Präsidium bleibt, ziehe ich die Konsequenzen“, sagte Meyer am Mittwoch. Er meint: Rücktritt.
Der IHK-Präsident kritisiert Heynkes vor allem dafür, dass er die Neutralität der Kammer nicht gewahrt habe. Der Vize hatte sich über Facebook für den SPD-Kandidaten um den Oberbürgermeister-Posten, Andreas Mucke, stark gemacht. Dabei hatte er sich einer Wortwahl bedient, die beim amtierenden OB-Peter Jung und auch bei der Kammer auf Missfallen gestoßen war.
„Herr Heynkes darf sich als Privatmann politisch äußern“, sagte Meyer. „Als Funktionsträger der Kammer darf er das nicht. Das ist per Gesetz verboten.“ Heynkes habe sich in rechtlichem Sinne zwar korrekt verhalten, Meyer bezweifelt aber, dass die Bürger den Unterschied wahrnehmen zwischen Privatmann und Funktionär. „Das verwirrt doch“, sagte er. Es sei nicht möglich, in so einem Amt zwischen privat und Funktion hin und her zu springen.
Am Dienstag hatte es eine Sondersitzung des IHK-Präsidiums gegeben. Darin sprachen sich alle außer Heynkes für einen Verhaltenskodex aus.
Bis zur nächsten Vollversammlung der Kammer ruht die Arbeit des Präsidiums. Meyer hat seinem Vizepräsidenten das Vertrauen entzogen. Die Vollversammlung soll ihm empfehlen, sein Amt abzugeben. Abwählen können die Mitglieder den Vizepräsidenten nicht.
Der Gescholtene seinerseits hat angekündigt, dieser Empfehlung zu folgen, sollte die Versammlung sie aussprechen. Macht sie das nicht, dann läuft die Zeit von Thomas Meyer als IHK-Präsident ab. Er verbindet sein Schicksal mit der Personalie Heynkes im Präsidium.
Schwierigkeiten mit dem Geschäftsführer der Villa Media am Arrenberg hat es laut Meyer bereits vor zwei Jahren gegeben. Schon damals sei Heynkes gebeten worden, sich zurückzuhalten. Der lehnte und lehnt das ab (die WZ berichtete).
Auf Facebook sprach er von Druck, der „von konservativen Kreisen“ auf die Kammer ausgeübt worden sein soll. Diese Behauptung wies Meyer gestern als „unwahr“ zurück. „Niemand hat Druck auf uns ausgeübt, gegen Herrn Heynkes vorzugehen. Das kann auch niemand“, sagte er.
Durch das Verhalten des Präsidiumsmitglieds sieht Meyer sein Bemühen um vertrauensvolle Zusammenarbeit der bergischen Städte gefährdet. „Ich entschuldige mich im Namen der IHK bei Herrn Jung und bei Herrn Mucke dafür, was ein IHK-Vizepräsident gesagt hat, und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch im Ton.“