Missbrauch: Schulkinder sollen erneut aussagen

Ex-Lehrer der griechischen Grundschule geht in die Berufung. Der Kinderschutzbund ist empört. Der Prozess soll im Herbst stattfinden.

Wuppertal. Der wegen sexuellen Missbrauchs zu 21 Monaten Haft auf Bewährung (nicht rechtskräftig) verurteilte Lehrer der griechischen Schule in Wuppertal bestreitet weiterhin die Vorwürfe. Er spricht von einer Intrige: Die sechs Grundschul-Mädchen seien zur Lüge angestiftet worden, behauptet der 57-Jährige und geht in die Berufung.

Die Folge: Die mutmaßlichen Opfer sollen sechs Jahre nach den angeblichen Taten erneut befragt werden.

Der Vorwurf: Der Mann soll zwischen 2006 und 2008 sechs Mädchen mehrfach unsittlich angefasst haben. Die Schülerinnen der griechischen Grundschule an der Uellendahler Straße waren damals zwischen sechs und zehn Jahre alt. Die Schule soll die Vorfälle lange vertuscht haben, bis die Eltern Anzeige erstatteten.

Ein Vater zur WZ: „Hier werden die Seelen unserer Kinder erneut gepeinigt. Zum Berufungsprozess soll jetzt ein Glaubwürdigkeitsgutachter die Kinder erneut mit den Taten konfrontieren. Ich bin entsetzt.“ Das Gutachten wurde vom Landgericht in Auftrag gegeben.

Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes: „Da wurden Fehler gemacht. Ein unglückliches Verfahren zu Lasten der Kinder. Man hätte sie schon früher per Videobeweis anhören können. Den hätte man in weiteren Verfahren nutzen können. Wenn missbrauchte Kinder nach so langer Zeit erneut befragt werden, ist das bedenklich und empörend.“

Im erstinstanzlichen Urteil heißt es: „Der Angeklagte hat nichts unversucht gelassen, die Kinder alle als Lügner darzustellen. Deren Aussagen waren absolut authentisch.“ Der Düsseldorfer Nebenkläger-Anwalt Dimitrios Kouros: „Ich bemühe mich, die erneute Vernehmung der Kinder zu verhindern. Aber das sieht nicht gut aus.“ Der Berufungsprozess gegen den Ex-Lehrer wird wohl in diesem Herbst stattfinden.

Der in Köln wohnhafte Mann war damals suspendiert und dann im Büro des griechischen Generalkonsulats Düsseldorf beschäftigt worden. Die Proteste dagegen gingen bis Athen. Erst daraufhin wurde der Angeklagte entlassen.