Mit Biss und Witz: Ein Abend mit Udo Lattek

Wuppertal. Acht deutsche Meisterschaften, Pokal-Sieger der Landesmeister, UEFA-Cup-Gewinner und Sieger des Europapokals der Pokalsieger. Udo Lattek hat in seiner Karriere als Vereinstrainer etliche Erfolge gefeiert.

Mit einer gesunden Distanz blickt der 76-Jährige auf den alltäglichen Wahnsinn des Fußballbetriebs. Nach einem glimpflich verlaufenen Schlaganfall hat der „Hans Albers der Bundesliga“ (Lattek über Lattek) nichts von seiner Schlagfertigkeit verloren, wie er in der Hako Event Arena unter Beweis stellte.

„Ich war immer ehrgeizig, aber die Achtung der Spieler stand im Vordergrund“, sagt Lattek. Bis heute verbindet ihn mit Ausnahmetalenten wie Paul Breitner oder Lothar Matthäus ein freundschaftliches Verhältnis. Doch im Training setzte Udo Lattek auf eiserne Disziplin. „Ich war auch nach einer durchzechten Nacht immer der Erste auf dem Platz“, berichtet er. Wer diesen Einsatz nicht teilte, bekam das zu spüren.

Dazu gehörte etwa Diego Maradona, der in Barcelona den Mannschaftsbus warten ließ. Lattek fackelte nicht lang und ließ den Bus ohne den Superstar abfahren. Es sind nicht unbedingt die großen Namen, die er zu seinen Lieblingsspielern zählt. „Rainer Zobel war im Mittelfeld unglaublich wertvoll und hat die ganze Laufarbeit für Franz Beckenbauer gemacht“, erklärt Lattek und legt mit gewohnter Direktheit nach: „Der Franz war ein genialer Spieler, aber eine faule Sau“. Für den WSV prognostiziert er 15 Jahre für den Wiedereinzug in die Bundesliga — und erntete wenig Widerspruch. ebi