Mit Noten und Zahnbürsten von Dresden bis Mallorca
Sänger treten gemeinsam im Ausland auf.
Wuppertal. Wo fahren wir das nächste Mal hin? Das ist die klassische Abschlussfrage, wenn der Bergische Projektchor sich auf den Rückweg ins Städtedreieck macht. Seit 2009 packen die Sänger einmal im Jahr Notenblätter und Zahnbürste ein und fahren in die Welt: nach Mallorca, ins Elsass, an den Gardasee. Das Projekt für 2015 heißt Dresden. Bei den Projekten werden Urlaubsreise mit Besichtigungsprogramm und Auftritten kombiniert.
Dirigiert wird das Unternehmen von Wuppertals Kreischorleiter Hans-Jürgen Fleischer. „Das Wichtigste an der Sache: Es soll Spaß machen“, sagt er. Nebenbei entstehe ein Wir-Gefühl. Der harte Kern des Projektchors kommt aus neun verschiedenen festen Chören. Fleischer: „Inzwischen besucht man auch die Auftritte der anderen, das gab es früher nicht so.“ Wenn man einmal festgestellt hat, auf einer Wellenlänge zu liegen, dann komme es auch zu einem Austausch.
Rund 80 Sänger finden sich im Schnitt zum Projektchor zusammen. Auch neue Mitsänger sind willkommen, sie müssen nicht in einem Chor organisiert sein.
Zwölf Proben hat Fleischer dann, um den Projektchor auf die nächste Fahrt einzustimmen. Die Auswahl der Literatur hängt von den Auftrittsorten ab. Oft ist es eine bunte Mischung aus Rock, Pop und Volksmusik. „Singen gehört zum Menschsein dazu“, sagt Fleischer. Es sei gesund für Körper und Seele, wirke über Atmung und Haltung und als emotionales Ventil.
Gerade weil Fleischer die Musik ernst nimmt, sorgt er für eine entspannte Stimmung bei den Proben. Und so entstand eine weitere Tradition des Projektchors: das Bergfest, das gefeiert wird, wenn die Probenzeit halb herum ist. Zum Proben trifft sich der Projektchor samstags im Wartesaal des Bahnhofs Vohwinkel. Die Dresdenfahrt geht vom 23. bis zum 28. April. Auch Angehörige und Freunde können mitfahren. Den Projektchor wird es so lange geben, sagt Fleischer, wie sich die Sänger dafür begeistern. Es sieht so aus, als habe der Chor einen langen Atem.