Mörder versetzte Kleingärtner in Angst
Als er 1989 vor seiner Laube Wache schiebt, trifft ein Rentner auf einen offensichtlich eiskalten 18-Jährigen.
Auch bei der Verlesung des Urteils ist der Metzger-Lehrling Udo K. eiskalt geblieben. Für 100 Mark hatte der damals 18-Jährige den Frührentner Günther S. im April 1989 vor seiner Gartenlaube am Kleefeld mit zehn Messerstichen getötet. Noch kurz nach seiner Festnahme hatte er die Tat laut einem Mitglied der Mordkommission „ohne erkennbare Gefühlsregung gestanden“.
Nach eigenen Angaben hatte der junge Mann aus Geldnot gehandelt. Zuvor hatte er die Kleingärtner mit 30 Einbrüchen in rund drei Monaten und einem Massaker in einem Kaninchenstall in Angst und Schrecken versetzt. Ein benachbarter Kleingärtner berichtete damals der WZ, dass Günther S. wegen der Einbruchsserie Wache schieben wollte. Eine Woche zuvor war in der Anlage vier Kaninchen die Kehle durchgeschnitten worden. „Geh’ bloß nicht raus, wenn du etwas hörst“, hatte ein Nachbar noch zu S. gesagt, als er am Abend den Kleingarten verließ. Günther S. wollte in der Kolonie übernachten, um den Dieb zu vertreiben, der dort seit geraumer Zeit sein Unwesen trieb. Als er auf der Terrasse vor seiner Laube auf einen jungen Mann traf, wollte er seinen Hund „Tobbi“ loslassen. Udo K. gab später zu, erst mit einem Gummihammer auf den Rentner eingeschlagen und ihn danach mit einem gestohlenen Messer erstochen zu haben. Danach habe er noch versucht, den Hund zu töten. Dieser konnte aber verletzt weglaufen.
Am nächsten Tag wunderte sich der Kleingarten-Nachbar, dass bei Günther S. das Licht noch brannte. Mit einem Messer in der Brust lag der 61-Jährige rücklings auf einer kleinen Treppe zur Terrasse. Neben ihm saß sein Hund „Tobbi“.
Kurz nach der Tat hatte K. noch einen Kiosk aufgebrochen, um danach der Polizei mit verstellter Stimme mitzuteilen, dass in der Kleingartenanlage eine Leiche zu finden sei. Die Polizei fahndete rund um die Uhr nach dem Täter. Wenig später kam der entscheidende Hinweis durch einen älteren Herrn, der die Vorfälle in der WZ verfolgt hatte.
Gut ein Jahr später kam das Gericht zu dem Schluss, dass Udo K. trotz der Brutalität und Kaltblütigkeit seines Vorgehens nicht in panischer Raserei vorging, sondern bewusst und überlegt. Er habe sich in kurzer Zeit vom Dieb zum Mörder entwickelt und wurde zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt.