WZ-Adventskalender Monique Kerwath ist „der gute Geist vom Schusterplatz“

Die Ölbergin ist Spielplatzpatin im Zentrum des Quartiers. Sie erhielt bereits den Wuppertaler für ihr Engagement. Und viel Lob aus dem Viertel und der Stadt.

Monique Kerwath ist Spielplatzpatin am Ölberg.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wer auf dem Schusterplatz Zeit verbringt, der kennt Monique Kerwath. Die fünffache Mutter ist Spielplatzpatin des Schusterplatzes, also des Zentrums des Ölberger Lebens. Und sie macht den Job nicht nur nebenbei - sie lebt auf dem Ölberg und für den Ölberg, für den Platz, um den sie sich kümmert.

Stadt und Kinderschutzbund haben sie vor einigen Jahren zur Spielplatzpatin gemacht, aber engagiert war sie schon vorher. Kerwath lebt seit 1998 auf dem Ölberg und sagt: „Ich will hier nicht mehr weg“. Für sie ist der Ölberg eine große Familie. Man kenne fast jeden, grüße sich freundlich, quatsche an der Ecke mit den Menschen. Sie genießt das. Und für sie, ihren Mann und ihre fünf Kinder ist der Schusterplatz so etwas wie ein zweites Zuhause. Deswegen lag es auch nahe, dass sie sich engagiert.

Seit zehn, elf Jahren sei sie dabei, erinnert sie sich. Seit ihre Kinder noch klein waren und selbst auf dem Schusterplatz gespielt haben. Heute sind die zwischen 21 und 14 Jahre alt. „Irgendwann saßen sie da zwischen dem Dreck auf dem Boden“, denkt sie zurück, „und dann habe ich mir einen Besen vom Kiosk geliehen und gefegt“. Dann habe sie bei der Stadt nach Besen gefragt und auch zwei bekommen, um regelmäßig zu fegen. „Das ging peu à peu weiter“. So sei ihr Engagement gewachsen. Sie habe immer mehr gemacht.

Anfangs war sie nicht allein. Nach dem Umbau des Schusterplatzes 2006/2007, der mit einer „umfangreichen Beteiligung“ einherging, wie sich Thomas Weyland vom Förderverein Elberfelder Nordstadt erinnert, hatten sich Eltern auf dem Schusterplatz engagiert, sich um das Toilettenhaus gekümmert. Ganz am Anfang war Kerwath noch nicht dabei. Aber sie ist dann aus dem Kreis der Engagierten und bisherigen Patinnen übrig geblieben und hat die Gesamtverantwortung übernommen.

Sie reinigt den Platz, öffnet das Toilettenhaus für die Kinder, stellt das Wasser im Sandkasten an, stellt einen Wassersprenkler auf, oder fegt im Herbst eine Straße aus Laub auf dem Platz zusammen. Und sie ist darüber hinaus ansprechbar, sie ist da. Sie ist Teil des Lebens auf dem Schuster. Das gehe soweit, dass die Kinder dort sie fragen würden, ob ihr der Platz gehöre, erzählt sie freudig. Das sei eine erfüllende Aufgabe, sagt sie. Eine, für die sie sich wertgeschätzt fühlt.

Und das ist 2018 amtlich geworden. Denn damals hat sie auf Vorschlag einer Nachbarin den Wuppertaler bekommen. Zuvor hatte sie sich für eine neue Kleinkinderschaukel eingesetzt, Waffeln gebacken und so das Geld gesammelt, dass die Stadt nicht hatte, um die abgebaute, kaputte Schaukel zu ersetzen. „Ich habe mich geehrt gefühlt“, sagt sie rückblickend. „Ich war aber auch überrascht, dass ich von einer Nachbarin vorgeschlagen wurde“. Aber es sei natürlich toll, wenn das Engagement wahrgenommen würde.

Für Thomas Weyland ist sie „der gute Geist vom Schusterplatz“. Er sagt, „sie verwaltet den Platz nicht nur, sondern überlegt sich, wie man ihn interessanter machen kann. Sie betrachtet den Platz als zweites Wohnzimmer, das er für viele aus dem Viertel eben auch ist.“

Und auch die Stadt ist voll des Lobes. Viola Wessler vom Jugendamt, Fachbereich Jugend und Freizeit, sagt, sie ziehe den Hut vor jedem ehrenamtlichen Spielplatzpaten, aber auch besonders vor Monique Kerwath. „Sie versucht immer, etwas für die Kinder zu verbessern, und sie identifiziert sich mit dem Ölberg und dem Schusterplatz.“ Die Qualität solcher Plätze stehe und falle eben mit den Paten, mit den Personen, die sich kümmern und auch für Sauberkeit sorgen und Regeln anmahnen. Das laufe eben ganz anders, wenn jemand aus dem Viertel sich engagiert, als wenn das offizielle Repräsentanten der Stadt täten, sagt sie.

Kerwath sagt selbst, der Platz sei sauberer geworden. „Ich habe mir die Leute gut erzogen“, sagt sie im Scherz. Die Menschen packten mit an, die Eltern räumten schon mal auf, und auch die Autonomen im Viertel griffen sich mal Zangen, um Kronkorken aus dem Rasen zu ziehen und zu sammeln, sagt Kerwath.

Für Kerwath ist das Corona-Jahr 2020 als Spielplatzpatin aber auch als Anwohnerin ein schwieriges. Denn sie ist nicht nur engagiert, sondern auch selbst am Schuster verwurzelt. Die gebürtige Solingerin sagt, der Platz sei Familientreffpunkt. Wenn die Kinder von der Schule kämen, und der Mann und sie von der Arbeit, dann treffe man sich dort. Verbringe zwei, drei Stunden auf dem Platz. Rede miteinander und mit anderen und gucke den Kindern zu, wie sie spielen und zum Eiswagen laufen. Im Lockdown im Frühjahr ist das alles weggefallen.

Auch die Flohmärkte, die Kerwath seit 2014 zweimal im Jahr auf dem Schuster organisiert, sind ausgefallen. „Das hat wehgetan“, sagt sie. Ihr, wie dem Viertel. „Ich wurde von links und rechts angesprochen, wann denn der nächste Flohmarkt stattfindet“, sagt sie. Die Nachfrage war groß. Der Flohmarkt ist beliebt im Viertel. Die Plätze schnell weg. Und sie habe sich bemüht, alles auch während der Pandemie möglich zu machen. Aber das Risiko war ihr am Ende zu groß. Wenn die Pandemie hoffentlich bald vorbei ist, und das Wetter besser wird, dann ist Kerwath wieder im Einsatz. Im Wohnzimmer des Ölbergs.