Engelsjahr 2020 Friedrich Engels auf Werbereise in Elberfeld
Friedrich Engels und Karl Marx gingen nach Köln, um die „Neue Rheinische Zeitung“ (NRhZ) zu gründen, mit der sie Einfluss auf den Verlauf der Ereignisse nehmen wollten.
Im März 1848 kam es in Deutschland zur Revolution, die Zensur wurde aufgehoben und Wahlen zur Nationalversammlung ausgerufen. Überall bildeten sich politische Vereinigungen, um bestimmte Kandidaten, konservative oder liberale, zu unterstützen. Friedrich Engels und Karl Marx gingen nach Köln, um die „Neue Rheinische Zeitung“ (NRhZ) zu gründen, mit der sie Einfluss auf den Verlauf der Ereignisse nehmen wollten. Die Mitarbeiter der Zeitung waren sämtlich Mitglieder des „Bundes der Kommunisten“, doch mit der Zeitung wollte man zugleich die Belange des liberalen Bürgertums vertreten. So kam Friedrich für einige Wochen ins Wuppertal, um unter alten Freunden und Bekannten Aktionäre für das Zeitungsprojekt zu gewinnen.
Volksversammlungen auf dem Engelnberg und Johannisberg
Sein Ruf war ihm schon vorausgeeilt: An seinen Schwager Emil Blank in London schieb er „Lieber Emil, ich bin glücklich wieder hier. Ganz Barmen wartet, was ich tun werde. Man glaubt, ich werde sofort die Republik proklamieren. Die Philister zittern in unbestimmter Furcht, sie wissen selbst nicht recht wovor. Jedenfalls glaubt man, seit meiner Ankunft werde sich manches rasch entscheiden.“
Überall fanden „Volksversammlungen“ statt: auf dem Engelnberg und bei Küpper auf dem Johannisberg. Ende März hatte sich dort auch der „Politische Clubb“ gegründet, in dem gebildete und linksliberale Bürger und Kaufleute zusammenfanden und für liberale Reformen und eine konstitutionelle Monarchie eintraten. Hier hoffte Engels auf Unterstützer.
Anfang Mai 1848 wurden er und Karl Marx zu einer Versammlung eingeladen. Im Stammlokal, der Gaststätte von Abraham Küpper auf dem Johannisberg - heute steht hier die Elberfelder Stadthalle, stellten sie ihr Projekt vor. Doch die erhoffte Unterstützung blieb aus. Der „Politische Clubb“ plante selbst die Herausgabe einer Zeitung, der „Volksstimme“. Vermutlich deshalb gab es wenig Bereitschaft, ein demokratisches Konkurrenzblatt in Köln zu befördern. Zudem schien das in Köln geplante Blatt weitaus radikaler: Es sollte den Untertitel „Organ der Demokratie“ erhalten und trat für die Gründung einer deutschen Republik ein. Sicherlich gab es aber auch Vorbehalte gegen den als radikal und kommunistisch bekannten Engels.
Friedrich Engels konnte in den folgenden Wochen auch im Wuppertal noch einige Aktionäre für die NRhZ gewinnen, darunter so prominente Unterstützer wie Carl Hecker, Inhaber einer großen Stoffdruckerei und vormaliger Präsident der Handelskammer. Trotz Kapitalmangel konnte die erste Nummer der NRhZ im Juni 1848 erscheinen. Sie entwickelte sich im Verlauf weniger Monate zu einer der wichtigsten Zeitungen der Revolution. Engels wurde ihr stellvertretender Chefredakteur und organisierte das Blatt. Eine der Stärken der „Rheinischen“ war ihre Auslandsberichterstattung. Engels Schwager Emil Blank sandte aus London die wichtigsten internationalen Blätter. Engels mit seinen ausgezeichneten Sprachkenntnissen wertete sie aus und schrieb über den Fortgang der revolutionären Ereignisse in den Ländern Westeuropas.