Wuppertal Mord an Senioren: Enkel der Springmanns in U-Haft

Der 25-Jährige soll gemeinsam mit einem 44-jährigen Bekannten seinen Großvater (91), einen reichen Wuppertaler Unternehmer und seine Großmutter (88) ermordet haben.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Am frühen Montagmorgen sind zwei Männer in ihren Wuppertaler Wohnungen festgenommen worden, die im dringenden Verdacht stehen, das Ehepaar Christa und Enno Springmann am 19. März in dessen Ronsdorfer Wohnhaus an der Holthauser Straße getötet zu haben. Es handelt sich um den 25-jährigen Enkel des ermordeten Ehepaares (91 und 88 Jahre alt) sowie dessen 44-jährigen Geschäftsfreund und Bekannten. Das Amtsgericht Wuppertal hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits am 22. Juni Haftbefehl wegen zweifachen gemeinschaftlichen Mordes erlassen. Die beiden Männer wurden am Montagmittag der Haftrichterin vorgeführt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Mehr als einen Monat nahmen Polizei und Staatsanwaltschaft intensive Ermittlungen am Tatort vor. Bei den Untersuchungen sei es gelungen, tatrelevante DNA- und Faserspuren nachzuweisen, heißt es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft. Offensichtlich hatte es den Versuch gegeben, einen Raubmord beziehungsweise einen gescheiterten Einbruch vorzutäuschen. Von diesen falschen Spuren ließen sich die Ermittler aber nicht täuschen. Schon früh stand für sie fest, dass es sich bei der Tötung des wohlhabenden Unternehmers und dessen Frau um eine Beziehungstat gehandelt haben musste.

Mord an Ehepaar Springmann
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Beiden Männern wird vorgeworfen, am Sonntag, 19. März, zwischen 17 Uhr und 19.30 Uhr gemeinschaftlich das Ehepaar aus Habgier beziehungsweise beim zweiten Opfer zur Verdeckung einer Straftat getötet zu haben.

Nach dem jetzigen Ermittlungsstand sprechen dringende Gründe dafür, dass der Enkel die Tat beging, weil er befürchtete, vom Erbe ausgeschlossen zu werden. Dabei soll es sich um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Nach Informationen der WZ soll Enno Springmann mit den Studienergebnissen des Enkels nicht zufrieden gewesen sein und sich von dem jungen Mann falsch informiert gefühlt haben. Dessen 44-jähriger Bekannter, der geschäftlich mit dem Enkel verbunden ist, soll sich weitere finanzielle Zuwendungen des 25-Jährigen erhofft haben und daher ebenfalls zum Täter geworden sein. „Die beiden stehen in einem freundschaftlichen Verhältnis zueinander und haben auch geschäftlich miteinander zu tun“, sagt Staatsanwalt Ralf Meyer.

Fluchtgefahr bestand offensichtlich nicht, denn bereits Ende April wurde eine Wohnung in der Innenstadt durchsucht. „Dabei handelte es sich um die Wohnung des Enkels“, bestätigte jetzt Staatsanwalt Ralf Meyer gegenüber der WZ. Ende April hatte Staatsanwalt Hauke Pahre über den Stand der Ermittlungen informiert und zur Beruhigung der Bevölkerung in Ronsdorf erklärt, dass das Ehepaar Springmann nicht zum Opfer einer organisierten Räuber- oder Diebesbande geworden sei.

„Im Haus und rund um das Gebäude war die Spurensuche sehr aufwendig, weil es im Falle des Enkels wichtig war, zwischen Spuren zu unterscheiden, die er als Familienmitglied dort hinterlassen hat und solchen, die tatrelevant sein können“, erklärt Ralf Meyer die lange Dauer der Untersuchungen.

Das Ehepaar Christa und Enno Springmann war am 19. März erschlagen worden. Die Leichen wurden erst am Morgen des 20. März im Erd- und im Obergeschoss des Wohnhauses der Opfer in Ronsdorf gefunden. Seither ermittelte eine 20-köpfige Mordkommission mit Unterstützung von Experten aus ganz Deutschland. Die vom Sohn geforderte Auslobung einer Belohnung lehnte die Staatsanwaltschaft mit der Begründung ab, sie erwarte davon keine neuen Erkenntnisse. Die scheinen nun auch nicht mehr notwendig zu sein.