Wuppertal Mosaik-Bilder mit ungewisser Zukunft
Ein Mosaik soll verschwinden, ein anderes muss restauriert werden.
Wuppertal. Kunst ziert dutzende Wuppertaler Häuserwände. Dabei haben manche Wandbilder eine ungewisse Zukunft. Das Mosaik am Haus Cronenberger Straße 8 hat sich auf den ersten Blick gut gehalten. Noch immer ist der aus roten Glasstücken geformte Vogel, der sich von oben ins Bild schwingt, ein Hingucker. Doch einige Stücke sind im Laufe der Jahre herausgefallen - und ein Sprayer hat das grüne Vogelnest frech übermalt.
Als die Mitglieder des Bürgervereins Elberfelder Südstadt erfuhren, dass sehr wahrscheinlich der 1979 verstorbene Künstler Fritz Bernuth das Mosaik geschaffen hatte, regten sie seine Restaurierung an. Der Vereinsvorsitzende Ralph Hagemeyer ist optimistisch. „Wenn man das rekonstruieren will, muss man kein Künstler sein.“ Ein guter Handwerker könne das genauso gut.
Der Bürgerverein konnte auch einen der Erben des Hauses Nr. 8 ausfindig machen, der in Frankfurt lebt. Dieser hat bislang noch keine Schritte zur Rekonstruktion des Mosaiks unternommen. Doch immerhin kannte der Erbe Zeit und Anlass seiner Entstehung. „Es hat sich dann herausgestellt“, berichtet Hagemeyer, „dass die Eltern von ihm das Haus in den 1950er Jahren wieder hatten aufbauen lassen“. Zur Einweihung sei das Mosaik angebracht worden.
Rund zwanzig Jahre jünger ist das Mosaik, das man mitten in der Elberfelder Innenstadt finden kann. Gut fünf Meter hoch sind die bunten Steinplatten, in deren Zentrum ein Adlerkopf prangt. Anders als sein Südstädter Pendant liegt das Mosaik ziemlich versteckt - im Eingangsbereich des Hauses Wall 28, das in den Jahren 1969 und 1970 vom Wuppertaler Architekten Max Wenner erbaut wurde.
„Obwohl wir hier täglich vorbeikommen, haben wir uns das Bild nur ein paar Mal angesehen“, erklärt ein Mann, der in Nr. 28 arbeitet. Umso größer war das Interesse von Cesare Lazaros Borgia an dem Wandbild. Der Historiker, der im Stadtarchiv Solingen arbeitet, wollte Näheres zum, wie er meint, „wunderschönen Mosaik“ erfahren. Im Oktober dieses Jahres schrieb er das für das Gebäude zuständige Architekturbüro an. Dabei erfuhr er eine denkbar schlechte Nachricht für Kunstfreunde: Das Mosaik verschwindet. Schlichte Aluminium-Verbundplatten werden es überdecken. Wer es sich anschauen will, muss sich also beeilen. Voraussichtlich im neuen Jahr kann man es schon nicht mehr besichtigen.