Moschee-Gemeinden informieren: Verständigung im Ramadan-Zelt

Wuppertals Moschee-Gemeinden informieren über den islamischen Fastenmonat. Alle Bürger sind eingeladen.

Wuppertal. Ohne Essen und Wasser vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang auszukommen — das ist für viele Menschen unvorstellbar. Doch auch in Wuppertal fasten zurzeit etwa 20 000 Muslime. So die Schätzung von Mohamed Abodahab, stellvertretender Sprecher der Wuppertaler Moscheen. Gestern hielt er in einem Aktionszelt der Moscheevereine auf dem Barmer Rathausvorplatz einen Vortrag über den Fastenmonat Ramadan.

Der evangelische Religionskurs des Berufsgrundschuljahrs am Haspel hatte sich angemeldet, doch die Diskussion war für alle Bürger offen. Mohamed Abodahab hatte seit drei Uhr morgens nichts gegessen und nichts getrunken — aber noch einen langen Tag vor sich, denn „Iftar“, das Fastenbrechen, beginnt im Sommer erst um 21.55 Uhr. Doch er wirkte gelassen und gut gelaunt: „Es macht mir nicht so viel aus — der Wille ist da und die Gottergebenheit auch. Für einen gesunden Menschen ist das kein Problem.“ Und Kinder, kranke oder alte Menschen, müssten ebenso wenig fasten wie Reisende.

Und es gibt weitere Ausnahmen, die eine Sache des Ermessens sind. So erfuhren die Schüler, dass sie das Fasten brechen dürfen, wenn sie eine Prüfung nicht schaffen würden, weil sie sich vor Hunger nicht konzentrieren könnten. „Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Es ist jedoch wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, denn Gott weiß bescheid“, erklärte Mohamed Abodahab.

Er hat es sich zum Ziel gesetzt, aufzuklären und zu informieren — nicht bekehren, sondern Vorurteile abbauen. Extremismus lehnt Mohamed Abodahab entschieden ab. „Wir müssen akzeptieren, wenn Menschen anders sind“, sagte er. Das kam bei den Schülern gut an — etwa bei Ozan Özagar (19). Er besucht den evangelischen Religionsunterricht, an dem Schüler unterschiedlicher Konfessionen teilnehmen, und stellte gestern fest: „Die Veranstaltung war sehr gut, ich habe vieles über den Koran gelernt und weiß jetzt auch mehr über meine eigene Religion.“