Kindesmissbrauch: Babysitter (23) kündigt Aussage an
Ein 23-Jähriger muss sich seit Freitag vor dem Landgericht wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Die Eltern der Opfer treten als Nebenkläger auf.
Wuppertal. Seit Freitag muss sich ein 23 Jahre alter Mann vor dem Landgericht verantworten. Laut Staatsanwaltschaft ist der gebürtige Schwelmer, der zuletzt in Wuppertal wohnte, in 15 Missbrauchsfällen an Kindern unter 14 Jahren — darunter in vier schweren Fällen — angeklagt. Nach Verlesung der Anklage, kündigte der Verteidiger an, dass sich sein Mandant beim nächsten Verhandlungstermin äußern werde — zur Person und zur Sache.
Laut Anklage hatte sich der ungelernte Mann im Internet als Babysitter angeboten. In Wuppertal und auch in Düsseldorf fand er Kunden, passte seit 2010 auf minderjährige Mädchen auf, die oftmals bei dem Angeklagten übernachteten. Wohnungen hatte der Schwelmer in Barmen und in Langerfeld. Während die mutmaßlichen Opfer schliefen, soll der Angeklagte die Mädchen im Intimbereich fotografiert, gefilmt und angefasst haben. Wie berichtet wurde der Schwelmer Ende 2012 festgenommen und befindet sich seither in U-Haft. Sieben Eltern nehmen per Nebenklage am Prozess teil.
Schon vor Prozessbeginn trafen sich viele Besucher vor dem alten Landgericht. Darunter offenbar auch Angehörige der mutmaßlichen Opfer. Weil die Polizei im Internet Hinweise auf eine Demo am Gericht bekommen hatte, war sie mit mehreren Beamten vor Ort. Es sei alles ruhig geblieben, hieß es Freitagmittag.
Im alten Schwurgerichtssaal waren die Bänke bei Beginn des Prozesses voll besetzt. Während der Verlesung der Anklage weinten einige Zuschauer. Der Angeklagte zeigte keine Regung.
Richter Ulrich Krege wies den Angeklagten darauf hin, dass ihm eine Aussage eine Strafmilderung bringen könnte. Angesichts der schweren Vorwürfe stellte Krege klar: „Wir reden hier nicht von Peanuts, sondern über schlimme Dinge.“ Im Fall, eines Geständnisses würde den mutmaßlichen Opfern — sie sind allesamt noch minderjährig — eine Vernehmung als Zeuge erspart bleiben. Daraufhin kündigte die Verteidigung für die kommende Woche eine Aussage an.
Das anschließende Raunen aus dem Publikum kommentierte Richter Krege mit einer unmissverständlichen Ansage: „Ich verbitte mir jegliche Missfalls- oder Beifallsbekundung.“ Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt — zum Schutz der mutmaßlichen Opfer wahrscheinlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Verhandlungstag am Freitag war nach kaum einer Stunde zu Ende.