Sinfonieorchester Mucke: Es wird keine Fusion geben

Lutz-Werner Hesse und Peter Vaupel, Vorsitzende der Fördergesellschaften des Sinfonieorchesters, gehen in die Offensive.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Der neuerliche Vorstoß des Remscheider Kulturdezernenten Christian Henkelmann (CDU), das Sinfonieorchester Wuppertal mit den Bergischen Symphonikern zu fusionieren, ruft in der Stadt heftige Empörung hervor.

Die Vorsitzenden der Fördergesellschaften, Lutz-Werner Hesse als Vorsitzender der Konzertgesellschaft und Peter Vaupel, der Vorsitzende der Freunde der Bühnen und des Orchesters, gehen in die Offensive: „Wir erwarten, dass diese Diskussion endgültig beendet wird. Es ist verantwortungslos, die Situation im Unklaren vor sich hindämmern zu lassen.“

Henkelmann hatte jedoch nicht nur die Orchesterfusion mal wieder in die Diskussion geworfen, sondern zugleich Wuppertal „Symptome des kommunalen kulturellen Niedergangs“ attestiert, der Opern- und Sprechtheaterbetrieb sei zerschlagen.

Peter Vaupel ist es ein Rätsel, warum sich jemand „wie die Axt im Walde benimmt und alles kaputt schlagen will: Das schadet nicht nur dem Wuppertaler Orchester, sondern unserer Kultur allgemein“. Wenn jemand Fehlentwicklungen in seinem Bereich dadurch ausgleichen wolle, dass er sich erfolgreiche Unternehmungen an Land ziehe, „finde ich das mehr als unschön“.

Lutz-Werner Hesse hob den Schaden für das Orchester hervor: „Das ist ein hochsensibles Gebilde, mit dem man sorgsam umgehen muss. Für das Orchester ist es eine Riesenbelastung, dass es durch diese Diskussion immer wieder in Frage gestellt wird.“

Er findet bezeichnend, dass der Vorstoß zu diesem Zeitpunkt kommt: „Die neue Generalmusikdirektorin Julia Jones fängt gerade an, in Wuppertal zu dirigieren. Sie hat vertraglich festgelegt, dass es mit ihr keine Fusion geben wird. Schon weil sie die schlechten Erfahrungen, die sie damit in Basel gemacht hat, nicht wiederholen möchte.“ 2011 hatte der damalige Generalmusikdirektor Toshijuki Kamioka eine Fusion bereits kategorisch abgelehnt und sie damit auch verhindert.

Hesse: „Wenn man diese Diskussion jetzt lostritt, wird die Amtszeit von Julia Jones von Anfang an davon überschattet — das ist eine absolute Katastrophe.“ Aber genau das könne die Absicht sein: Wenn man sie damit verscheuche, sei alles wieder offen.

Sowohl Vaupel als auch Hesse haben grundsätzlich nichts gegen ein Bergisches Miteinander, dafür müsse man durchaus auch mal Opfer bringen. Aber die Vorschläge in den vergangenen Jahren seien eindeutig ausschließlich zu Lasten Wuppertals gegangen.

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD), der unter anderem zum Thema Orchesterfusion mit seinen Kollegen in Remscheid und Solingen im Austausch steht, erklärte gestern auf WZ-Anfrage: „Ich wiederhole unmissverständlich, dass ich eine Fusion der Orchester ablehne. Wir sind stolz auf unser A-Orchester, und es muss ein A-Orchester bleiben. Wenn sich im Fußball ein Erstligist mit einem Zweitligisten zusammentut, entsteht dabei keine Champions-League-Mannschaft.“