Museum zieht in einen Pavillon um
Alles muss raus: Ab dem 1. Juni beginnt der Umbau des Historischen Zentrums. Am Sonntag wird der Abschied gefeiert.
Der Fahrplan für den Umbau des Historischen Zentrums steht: Ab Sonntag, 13. Mai, um 12 Uhr wird der Engels-Pavillon zur Anlaufstelle für die Besucher des Historischen Zentrums. Die Eröffnung des direkt an der B 7 gelegenen Pavillons durch Oberbürgermeister Andreas Mucke leitet die Neugestaltung von Engelshaus und Museum für Frühindustrialisierung ein.
Das Museum wird am 31. Mai geschlossen. Die Wiedereröffnung ist spätestens zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels am 28. November 2020 geplant. Am Sonntag können die Besucher des Historischen Zentrums von 10 bis 18 Uhr noch einmal alle Exponate begutachten und zudem viele Programmpunkte bei freiem Eintritt erleben.
„Alles muss raus bis zum 15. Juli, denn dann soll die Übergabe an das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal erfolgen“, kündigt Lars Bluma, Leiter des Historischen Zentrums, an. Der Internationale Museumstag sei eine gute Gelegenheit für die Besucher, die Ausstellung im Museum für Frühindustrialisierung noch einmal zu besuchen. Am Sonntag informieren Museumsführer in historischen Kostümen über die Zeit der industriellen Revolution, sie führen Webmaschinen vor und gewähren Einblicke in die Musterbücher der Textilfabriken. Bis Mitte Juli müssen dann alle Exponate, darunter auch die riesigen Webstühle, ausgelagert werden. 2,5 Millionen Euro steckt das Gebäudemanagement in die Renovierung des Engels-Hauses. 9,7 Millionen Euro sind für den Neubau des Besucherzentrums — Ankerpunkt China NRW genannt — eingeplant. 4,65 Millionen Euro steuert das Land bei.
Die Investitionen sollen sich weit über das Engelsjahr 2020 hinaus für das Historische Zentrum bezahlt machen. Hin und wieder verwechseln Besucher immer noch das Historische Zentrum mit der Wuppertaler Altstadt, die sie am Engelsgarten vergeblich suchen. Daher erhofft sich die Stadt, dass der Name Friedrich Engels den Bekanntheitsgrad des Museums in den kommenden Jahren deutlich steigern wird.
Während der Bauzeit füllt der Engels-Pavillon die Lücke als zentrale Anlaufstelle für Besucher aus, denn auch der Ankerpunkt Industriekultur zieht für die Dauer von gut zwei Jahren in den Container an der B 7 um. Die bisherigen Räumlichkeiten für den Ankerpunkt werden während des Umbaus als Baubüro genutzt. Möglicherweise wird in dem Gebäude nach der Wiedereröffnung des Museums für Frühindustrialisierung ein Museums-Shop untergebracht.
Auf kleinstem Raum sind im Engels-Pavillon viele Informationen zum Leben und Wirken des Barmer Fabrikantensohns, Philosophen und Weltveränderers Friedrich Engels zu entdecken. Anhand einer Zeittafel wird dort der Lebensweg von Engels in Beziehung zur Zeitgeschichte gesetzt.
So mancher Besucher dürfte intensive Blicke an die Decke richten. Die Wuppertaler Kommunikationsdesigner Illgen Wolf Partner haben die Decke des Containers mit zahlreichen Zitaten Engels beschriftet, die zum Philosophieren, Diskutieren und Grübeln einladen. Ein Beispiel: „In der Familie ist der Mann der Bürger und die Frau das Proletariat“. Ein Satz, über den es sich auch im 21. Jahrhundert nachzudenken lohnt.
Marx und Engels erleben als Kapitalismus-Kritiker derzeit nicht nur wegen der runden Geburtstage eine Renaissance. „Es geht nicht darum, ihn zu verherrlichen. Wir werden uns mit der Wirkungsgeschichte von Engels auseinandersetzen“, sagt Bluma. Dies geschieht auch in Workshops, die zur Erarbeitung der inhaltlichen Konzeption des Engelsjahres 2020 beitragen sollen.