Muslimischer Friedhof baut auf breite Unterstützung

Die geplante Ruhestätte an der Krummacher Straße hat inzwischen viele Befürworter. Fragen gibt es noch bei der Finanzierung.

Foto: Andreas Fischer

Varresbeck. Der Plan für den muslimischen Friedhof an der Krummacher Straße steht. 2018 soll das zwei Hektar große Gelände neben evangelischem und jüdischem Friedhof im Stadtteil Varresbeck eröffnen. In den vergangenen Wochen haben die Planer Erdem Duman und Steffen Appel den Anwohnern die künftige Gestaltung, Bebauung und Bepflanzung des Friedhofs vorgestellt und deren Wünsche in ihr Konzept eingearbeitet.

„Jetzt sind wir tatsächlich beim nächsten Schritt“, sagt Andreas Bialas. Der SPD-Landtagsabgeordnete lud zu einem ersten Treffen in die Citykirche Elberfeld ein, um über die Verwirklichung des Projekts zu sprechen — mit Vertretern aus Politik, Bürgerschaft und der verschiedenen Religionsgemeinschaften.

Mit einem muslimischen Friedhof könne Wuppertal zur „Pilotkommune“ werden, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke. Er sei ein Symbol für Toleranz und Weltoffenheit — und passe damit zu einer Stadt, in der fast 160 Nationen zusammenlebten. „Deshalb brauchen wir viele Unterstützer“, betonte Mucke, „und deswegen möchte ich das gerne unterstützen.“

Wie Mucke sah auch Erdem Duman im geplanten Friedhof einen praktischen Beitrag zur Integration. „Man ist hier und kann doch nicht so bestattet werden, wie man gerne möchte“, beschrieb Duman die jetzige Situation der in Wuppertal lebenden Muslime. „Dass man in der Heimat der Eltern bestattet wird, ist der Weg der Vergangenheit.“

Mit dem Entwurf für den Friedhof, an dem auch der Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur der Wuppertaler Uni beteiligt war, warf Duman einen Blick in die Zukunft. Das Begräbnisareal werde harmonisch in die gegebene Landschaft eingepasst. Ähnlich einem Park soll er jedem offen stehen und zum Verweilen einladen. Es sei nicht leicht gewesen, den Interessen der Nachbarn gerecht zu werden, erklärte Duman. Besonders da einige dichten Sichtschutz (mehr Bäume), die anderen aufgelockerten Sichtschutz (weniger Bäume) forderten. Er freute sich über die allgemeine Zustimmung, musste aber zugeben, dass einige Anwohner „nichtsdestotrotz immer noch dagegen“ seien.

Rückfragen zum Entwurf gingen auch an Mustafa Temizer und Mohamed Abodahab vom Trägerverein Muslimischer Friedhof. Mit wie vielen Beerdigungen zu rechnen sei, lautete eine Frage. Abodahab sprach von schätzungsweise zehn bis 20 Bestattungen im Jahr. Schließlich sei noch nicht ausgemacht, wie der Friedhof von den muslimischen Gemeinden vor Ort angenommen wird.

Im Raum stand natürlich auch das Thema Geld. Laut Planung soll sich der Trägerverein — ein Zusammenschluss von zehn Moschee-Gemeinden — ausschließlich über Spenden finanzieren. Ob sich das so durchhalten lässt — darüber herrschte in der Runde keine Einigkeit.

Warum keinen Kredit aufnehmen, fragte Leonid Goldberg, der als Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde für den Nachbarfriedhof verantwortlich ist. In seiner Gemeinde habe man so lange Zeit die Beerdigungskosten getragen. Die Rückzahlung des Kredits sei danach auch kein Problem gewesen. Mustafa Temizer hörte aufmerksam zu, sprach sich jedoch weiterhin für das spendenbasierte Finanzierungsmodell aus.