Nach dem Steinschlag: Viadukt muss repariert werden
Seit Freitagmittag ist die Straße unter der Bahnbrücke wieder zu benutzen. Sie ist seitdem mit Netzen gesichert. Der Eisenbahn- und Schwebebahnbetrieb ist nicht betroffen.
Sonnborn. Sie zählt zu den markantesten und wichtigsten Verkehrsbauwerken in Wuppertal und hielt sich bislang vornehm zurück, soweit es um baufällige Infrastruktur geht: Jetzt ist die gut 100 Meter lange und etwa 18 Meter breite Sonnborner Eisenbahnbrücke auf der Strecke zwischen Wuppertal und Düsseldorf mit Netzen gesichert, die verhindern sollen, dass sich weitere Steine aus der Konstruktion lösen und abfallen.
Am Freitagmittag hob die Polizei die am Donnerstagabend anberaumte Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße auf. Jetzt schlägt die Stunde der Brückenprüfer: Sie müssen entscheiden, in welcher Form das Viadukt der Bahnstrecke in den kommenden Wochen und Monaten auf Vordermann gebracht wird.
Der Betrieb der Schwebebahn — ihr Gerüst steht unter der gut 100 Jahre alten Brücke — war nicht beeinträchtigt. Noch in der Nacht auf Freitag wurde das Viadukt im Licht von Scheinwerfern von der Drehleiter aus in Augenschein genommen und abgeklopft: Am Abend hatten sich, wie berichtet, große Verblendsteine aus dem Gelenkbogen gelöst und waren auf die Fahrbahn gefallen. Verletzte und Sachschäden gab es nach Information der Polizei nicht — und auch für die Feuerwehr begann an der sofort gesperrten B 228 ein stundenlanger Einsatz. Nach Information der Deutschen Bahn haben die Steine allerdings keine Bedeutung innerhalb der Brücken-Statik.
Der Zugverkehr auf der zweigleisigen Strecke zwischen den S-Bahnhöfen Sonnborn und Zoo sei nicht beeinträchtigt, berichtet Bahnsprecher Jürgen Kugelmann auf WZ-Nachfrage. Auch die Schwebebahn passiert die 1911 gebaute Brücke wie gewohnt. Sie wurde vor gut 35 Jahren mit einer Stahlbetonplatte verstärkt, um die Lasten, die auf die Konstruktion einwirken, besser zu verteilen.
„Die Ausbruchstelle ist sofort mit einem Netz gesichert worden“, erklärt Kugelmann. Zur Vorsicht habe man außerdem die sogenannten Untersichten und Stirnflächen des Brückenbogens über der Friedrich-Ebert-Straße abgeschlagen und diese Arbeiten am Freitagmittag beendet. Seitdem sei die Verbindung zwischen Elberfeld und Sonnborn wieder gefahrlos zu benutzen.
Noch ist offen, wann der provisorischen Absicherung Bauarbeiten folgen: Nach Information der Bahn muss der Gewölbebogen abgedichtet werden, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit ins Viadukt dringt und es weiter beschädigt. Genau dieses Problem haben viele andere Brücken, und das ist nicht zuletzt eine Maßgabe für die Viadukte der Nordbahntrasse: Sie müssen ebenfalls abgedichtet werden, um Schäden und Steinschlag zu verhindern.
In Sonnborn soll das laut Kugelmann „relativ weiche Sandsteinmauerwerk“ mit Injektionen konserviert und damit für weitere Jahrzehnte gesichert werden. Und: „Die Ausbruchstelle wird kurzfristig saniert.“