Nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es war

„Den schickt der Himmel“ in der Komödie hat große Momente voller szenischer Energie.

Foto: Kalle Kalmbach

Es ist Weihnachten und die Schauspielerin Tilda Blau, mit großen Ambitionen eine berühmte Autorin zu werden, nimmt an einem Casting für einen Werbespot teil. Sie ist mehr als durch den Wind, überdreht. Das Casting wird zu einer Katastrophe, doch schafft sie es, als alles schon verloren scheint, die Aufmerksamkeit des Produzenten Vito Pignoli auf sich zu lenken. Er ist interessiert, sieht etwas in ihr und man teilt sich ein Taxi. Dann soll er ihr noch helfen, ihre Sachen in ihre Wohnung hochzutragen und die Falle schnappt zu.

Kaum ist Pignoli in ihrer Wohnung, lässt sie nichts unversucht ihn zu verführen, ihn an sich zu binden. Trotz anfänglicher Versuche des Produzenten, übrigens ein Frauenheld wie er im Buche steht, gelingt es Tilda, ihn zu verführen, sie landen im Bett.

„Den schickt der Himmel“ ist eine Komödie von Renée Taylor und Joseph Bologna, die auf den ersten Blick zwar vielleicht etwas seicht daherkommen mag, doch hat die Geschichte es in sich. Das wurde dem Publikum der Komödie Wuppertal spätestens in der zweiten Hälfte überaus deutlich vor Augen geführt.

Tilda ist manisch, sie lässt nichts unversucht, Vito von sich zu überzeugen, als Liebhaberin, als Mensch, als Autorin einer überaus verdrehten Komödie. Diana Gantner spielt die verschrobene Tilda derart überzeugend, dass es einem schaudern mag. Mal zusammengefallen, mal verführerisch, mal wild und ungehalten, eine Rolle, die derart viele Facetten in sich birgt, dass es ein Hochgenuss sein muss, sie zu spielen.

So sehr Vito, nicht minder gelungen verkörpert durch Jörg Pauly, auch versucht ihr klarzumachen, dass er nichts von ihr will, dass ihr Theaterstück eine Katastrophe ist — Tilda lässt nicht locker. Als er dann auch noch von der Treppe stürzt und ihn Rückenschmerzen plagen, scheint die Situation verfahren.

Doch irgendwie kommen sie sich dann doch näher, Tilda hilft ihm. Vito ist Tildas Spielball, doch seine Ambivalenz wird mehr und mehr von einer wachsenden Sympathie durchdrungen. Eine unerwartete Wendung. Am Ende hilft er ihr sogar, das Theaterstück neu zu schreiben.

Cordula Polsters Regie beflügelt das Stück, arbeitet mit akkuraten Gesten und großen Momenten voller szenischer Energie. Am Ende erfährt man, dass Tilda ein bitter-trauriges Geheimnis hat. Plötzlich versteht man ihren zerrissenen Charakter und aus der aberwitzigen Komödie wird ein tragisches Bild beschädigter Menschen, die zueinander finden.

“ Die nächsten Aufführungen: 14., 15., 16., 17. Februar, je 20 Uhr, 18. Februar, 18 Uhr. Weitere Termine und mehr Infos unter

komoedie-wuppertal.de