Justiz Nach SEK-Panne in Wuppertal: Anklage gegen Goldhändler wegen Steuerhinterziehung

Wuppertal · Dem Mann wird Steuerhinterziehung in acht Fällen vorgeworfen.

Der SEK-Einsatz fand im Zuge einer europaweiten Razzia von Europol statt.

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Nach der teuren SEK-Panne im Juni dieses Jahres (WZ berichtete) hat die Wuppertaler Staatsanwaltschaft nun Anklage gegen einen Goldhändler erhoben. Das bestätigte ein Sprecher des Wuppertaler Landgerichts auf WZ-Nachfrage. Dem Mann wird Steuerhinterziehung in acht Fällen vorgeworfen.

Eine Spezialeinheit hatte im Juni das Haus des Mannes gestürmt und erheblich beschädigt, obwohl der Mann auf einer behördlich genehmigten Auslandsreise war. So gewarnt, sei er nicht nach Deutschland zurückgekehrt. Ob es zum Prozess kommt, sei daher unklar.

Detonationen, Schüsse in die Luft und eine Verletzte: Bei der Polizeiaktion seien rund 30 000 Euro Schaden entstanden. „Meine Mandantin ist die Ehefrau des Beschuldigten und Eigentümerin des Hauses. Sie wurde durch Splitter verletzt und hat einen Schock erlitten“, hatte Rechtsanwalt Carsten Rebber in Wuppertal damals berichtet.

Die Spezialeinheit habe sich an vier Stellen gleichzeitig mit Sprengladungen Zutritt zum Haus verschafft. Entsprechend habe das Haus danach ausgesehen. Der Ehemann der Frau habe zuvor zweieinhalb Jahre lang mit den Behörden kooperiert und alle Auflagen erfüllt.

„Das hätte man alles vermeiden können, wenn man sich mal schlau gemacht hätte“, hatte Rebber gesagt. „Stattdessen kommen die mit Sprengladungen und dieser übertriebenen Rambo-Nummer, für die jetzt der Steuerzahler aufkommen muss.“

Das NRW-Innenministerium hat inzwischen eingeräumt, dass dem Vorfall ein „Büroversehen“ zugrunde gelegen habe. Die genehmigte Auslandsreise sei entgegen der Verfügungslage nicht im Polizeicomputer vermerkt gewesen.

Die Aktion fand im Zuge einer europaweiten Razzia von Europol statt. Bei den Durchsuchungen ging es um Goldschmuggel und Geldwäsche auf internationalem Level.

(dpa/jc)