Tierwelt Nach Tod von Tigerweibchen „Mymoza“: Grüner Zoo Wuppertal will Zuchtprogramm starten
Wuppertal · Am Montag wurde im Grünen Zoo Wuppertal ein Sibirischer Tiger wegen eines Tumors im Maul eingeschläfert. Nach dem Tod des Tigerweibchens „Mymozas“ kommt es nun zu einem Generationenwechsel.
Bereits vor vier Wochen zog der zweijährige Sibirische Tigerkater „Kasimir“ im Grünen Zoo ein. Der junge Kater gewöhnt sich derzeit noch in den für Zoogäste nicht einsehbaren Innenanlagen an sein neues Zuhause und wird bald auch auf der Außenanlage zu sehen sein. „Mymozas“ ehemalige Anlage wird in Kürze ebenfalls mit einer jungen Sibirischen Tigerkatze besetzt werden. Für das neue Paar besteht eine Zuchtempfehlung des Europäischen Ex-situ-Programms der EAZA (EEP), sodass der Grüne Zoo durch gezielte Zucht wieder zum Erhalt der bedrohten Tiger-Unterart beitragen kann.
Die Erkrankung der Tigerkatze „Mymoza“ war aufgefallen, nachdem das Tierpflegeteam bemerkt hatte, dass das Tier in den letzten Tagen nicht so viel Appetit hatte wie üblich. Außerdem lief dem Tiger vermehrt Speichel aus dem Maul. Da die Katze mit ihren fast 18 Jahren schon ein sehr hohes Alter hatte, wurde zunächst eine Nierenerkrankung vermutet, wie sie für alte Katzen typisch ist. Nachdem eine darauf ausgerichtete, unterstützende Therapie dem Tier jedoch nicht zufriedenstellend half, wurde am Montag eine Untersuchung in Vollnarkose durchgeführt. Eine Blutuntersuchung zeigte zwar tatsächlich leicht erhöhte Nierenwerte, aber das eigentliche Problem lag in der Maulhöhle: Ein Tumor war im Gewebe unter der Zunge gewachsen. Der Tumor hatte bereits eine Größe erreicht, in der er das Kauen deutlich erschwerte und auch bald zu Problemen beim Schlucken geführt hätte. „Mymoza“ wurde daher eingeschläfert. Der Tierkörper wurde zur pathologischen Sektion zu einer veterinärmedizinischen Universität gebracht und verschiedene Proben wurden für wissenschaftliche Studien gesichert.
Genau wie bei Menschen gibt es auch bei Tieren bestimmte Erkrankungen, die typischerweise im Alter auftreten. Krebserkrankungen gehören dazu. Seit Beginn der Zootierhaltung hat sich das Wissen um die Haltungsbedürfnisse der Tiere weiterentwickelt. Die Zootiere werden dank verbesserter Bedingungen immer älter, viele leben länger als in der Wildbahn. Und mit jedem Aspekt der Tierhaltung, der weiter verbessert werden kann, werden die altersbedingten Krankheiten zunehmen.
Was wie ein negativer Trend erscheint, ist eigentlich eine gute Nachricht. Gleichzeitig bedeutet das eine besondere Verantwortung in der Betreuung dieser Tiere. Lebensqualität ist wichtiger als Altersrekorde. Sobald solche Erkrankungen das tägliche Wohlbefinden der Tiere einschränken, müssen die Zoo-Mitarbeiter sie gut beobachten und genau abwägen, wie lange ihr Leben in ihrem Zustand vertretbar und erstrebenswert ist.