Nacht der Ausbildung: 200 Schüler besuchten die Firmen
Die Nacht der Ausbildung war ein Erfolg und soll im kommenden Jahr wiederholt werden.
Wuppertal. Es ist Freitagabend, 20 Uhr. Philip Montag, Auszubildender zum Werkzeugmechaniker bei der Firma Vorwerk, steht an seinem Arbeitsplatz. Mit prüfendem Blick hält er eine kleine Metallfigur in der Hand. „Also für dein erstes gefrästes Objekt sieht es richtig gut aus“, sagt er anerkennend zu Björn Heisterkamp.
Es ist Wuppertals erste Nacht der Ausbildung und Björn einer von insgesamt 165 Schülern, die der außergewöhnlichen Einladung der Betriebe gefolgt sind, sich ihren Wunsch-Ausbildungsberuf aus nächster Nähe anzusehen. „Schon diese eine Figur zu bearbeiten, fand ich interessant. Ich kann mir vorstellen, dass die ganze Ausbildung etwas für mich ist“, sinniert Björn.
Anders als bei üblichen Ausbildungsmessen gab es am Freitag von 17 bis 22 Uhr Ausbildung zum Anfassen. Bei der Premiere der „Wuppertaler Nacht der Ausbildung“ waren acht Unternehmen dabei und ermöglichten den potenziellen Fachkräften von morgen einen Blick hinter die Kulissen. Die Informationen gab es überall aus erster Hand, nämlich von Auszubildenden und Ausbildungsleitern.
Die angehenden Werkzeugmechaniker bei Vorwerk zeigten passend zur Jahreszeit Fräs- und Drehvorgänge anhand kleiner Metallschneemänner, die Elektrotechniker erklärten eindrucksvoll moderne Computertechnik und Auszubildende in kaufmännischen und gewerblichen Berufen beantworteten bei Tee und Keksen Fragen rund um ihren Ausbildungsplatz.
„Die Fragen der Schüler zeigen teilweise großes Engagement“, sagte Tino Bachmann, Leiter für technisch-gewerbliche und kaufmännische Berufsausbildung. „Wer sich freitagabends auf den Weg zu potentiellen Ausbildungsbetrieben macht, hat wirkliches Interesse“, betonte er.
Er sah den Nutzen jedoch nicht nur bei den Schülern. „Wir haben die Möglichkeit, motivierten Schülern unsere Ausbildungsplätze zu präsentieren. Im Hinblick auf die Nachwuchssicherung ist das eine Chance für uns.“
Bei Knipex wurden die Jugendlichen im Forum der Firma mit einem kurzen Film bei Suppe und alkoholfreien Cocktail empfangen, bevor es in die Ausbildungswerkstatt ging. „Wir wollen den Interessenten ein möglichst umfangreiches Bild vermitteln“, betonte Kai Wiedemann, der Personalleiter von Knipex.
Benjamin Noll interessierte sich für die Ausbildung zum Industriemechaniker und startete seinen Rundgang bei Knipex mit einem Geschicklichkeitsspiel. „Mal sehen, ob ich eine ruhige Hand habe. Die brauche ich bei meinem Wunschberuf“, sagte er, bevor er die Metallschlaufe über den Parcours führte. Manche Besucher hielten sich mehrere Stunden bei dem Zangenhersteller auf. Möglich war dies dank der kostenlosen Busshuttles, die jede halbe Stunde von einem Unternehmen zum nächsten fuhren.