Glücklich in Wuppertal Nah dran sein, das ist Glück

Nach dem Umzug der Redaktion wohne ich noch näher dran — und laufe zur Arbeit.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die Wohnung auf dem Ölberg ist an sich schon schön und Grund genug, glücklich zu sein. Altbau, tolles Viertel. Was will man mehr? Glück war aber auch schon, sie zu bekommen, damit fing es ja an. Aber der Standort sollte sich bezahlt machen — auch für den Job — sogar nach dem Umzug der Redaktion.

Erst war er nah genug an der Nordbahntrasse, damit ich mit dem Rad in die Varresbeck fahren konnte. Drei Kilometer Radweg, leicht zu bewältigen. Super. Ich war schon froh und glücklich, morgens und abends etwas Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Aber das ließ sich noch steigern. Jetzt ist die Redaktion ins Herz der Stadt gezogen — und ich bin noch näher dran. Der Umzug hat sich gelohnt. Einmal Tippen-Tappen-Tönchen herunter, am Kasinokreisel vorbei und schon bin ich da. Und die 103 Stufen zwei Mal am Tag sorgen für etwas Training nebenbei.

Nachdem ich jahrelang mit Bahn und Auto zu meinen Jobs pendeln musste, weiß ich die Nähe zur Arbeit richtig zu schätzen. Nicht pendeln — das ist Lebenszeit, das ist Privatleben, das ist Freizeit. Das ist Glück. Das mag übertrieben klingen. Aber ich kenne auch den Zustand, jeden Tag mehr als zwei Stunden in der Bahn zu sitzen oder immer mal wieder im Stau zu stehen.

Jedes Jahr kommen wieder Studien in Umlauf, die über das Pendeln schreiben. Die Anzahl der Pendler nimmt zu, immer weniger Menschen schaffen es, dort zu arbeiten, wo sie leben — oder umgekehrt. Dabei klaut das Pendeln nicht nur Zeit, es macht auch unglücklich ab einer gewissen Zeit auf der Strecke. Da es auch in und aus Wuppertal viele Pendler gibt, bin ich gespannt, ob das Einfluss auf die Befindlichkeiten der App-Benutzer hat, die dem Wuppertal Institut Daten zur Verfügung stellen.

Das Laufen zur Arbeit macht mich jedenfalls zufriedener als das Fahren. Noch. Immerhin scheint die Sonne gerade. Warten wir den Regen und Schnee ab, die Kälte und das triste Grau. Aber schlimmer als Pendeln kann das nicht werden. Ich schätze, das gute Gefühl bleibt.

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