Neue Nachbarn auf vier Pfoten: Wildtiere zieht es in die Stadt

Vormarsch der „Kulturfolger“: Nicht nur Füchse finden in Wuppertal reichlich Nahrung.

Wuppertal. Die „Stadtfüchse“ sind längst im Sprachgebrauch angekommen — und auch sonst steht Wuppertal bei Wildtieren hoch im Kurs: Wie das Umweltressort auf Nachfrage der Grünen berichtet, zieht es immer mehr Rehwild, Marder und auch Füchse in die Stadt: „Die Tendenz, dass Wildtiere auch in Zukunft näher zur menschlichen Bebauung rücken, ist nicht aufzuhalten.“ Ihre „Wohnzimmer“ stehen und auch ihr Tisch ist reich gedeckt: Neben geeigneten Behausungen — etwa in Gartenanlagen, Parks, Dachstühlen und leer stehenden Häusern — finden die neuen Nachbarn auf vier Pfoten auch jede Menge Nahrung.

Machten Wuppertaler Wohngebiete an Waldrändern den Anfang, werden Wildtiere immer häufiger auch in Innenstadtlagen beobachtet. Die Jägerschaft sei „zwar bemüht, die Fuchspopulation durch entsprechend hohe Abschüsse einzudämmen“ — aber das sei naturgemäß nur in Außenbereichen möglich. Auf den Flächen in der Stadt komme hingegen nur eine Fallenjagd in Frage. Mit dem Effekt, dass in der Regel mehr Katzen als Füchse in die Lebendfallen tappen.

Und die Gesundheitsgefahr? Gilt die Tollwut nach Angaben der Forstverwaltung deutschlandweit als ausgerottet, ist es kaum möglich, Wildtiere grundlegend zu impfen. Untersuchungen an insgesamt 25 geschossenen Füchsen haben nach Angaben des bergischen Veterinäramtes ergeben, dass drei dieser Tiere mit dem Fuchsbandwurm infiziert waren.

Schutz vor Wildtieren im Garten — besonders gefährlich kann es bei Wildschweinen auf Nahrungssuche werden — biete letzten Endes nur eine gute Einzäunung und eine Begrenzung des Nahrungsangebotes, wie es im Verwaltungsdeutsch der Zweibeiner heißt. So regte Ilona Schäfer, Ratsfrau der Grünen, im Umweltausschuss an, dazu auch die AWG ins Boot zu holen, um die Bevölkerung auf dieses Problem aufmerksam zu machen — verbunden mit dem Hinweis, Abfälle aus Haus und Garten immer in geschlossenen Behältern aufzubewahren.