Leonid Goldberg: Entschlossener Anwalt für die Ärmsten
Die Wohlfahrtsverbände blicken auf ihre Erfolge des Jahres 2011 zurück.
Wuppertal. Einen Tag der Freude verkündeten Oberbürgermeister Peter Jung und Stadtdirektor Johannes Slawig, als im November die Summen des Stärkungspaktes öffentlich wurden. An den soeben darüber gefassten Beschluss ist freilich gekoppelt, dass die Stadt ihr Sparziel in Höhe von 45 Millionen Euro bis 2016 erfüllt. Was das für den Sozialbereich bedeuten könnte, mag sich die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Wuppertal (AGFW) noch nicht vor Augen führen.
Leonid Goldberg, der 2012 den AGFW-Vorsitz an Frank Gottsmann übergibt, blickte zum Jahresabschluss lieber auf die 2011 erzielten Erfolge. Dazu zählen vor allem die vielen Gespräche, die mit Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern geführt wurden. In Düsseldorf und mehr noch in Berlin habe bis dahin keine klare Vorstellung davon existiert, wie es an der Basis aussehe. Der AGFW, die sich als Anwältin der ärmsten und benachteiligten Menschen der Gesellschaft versteht, sei es 2011 gelungen, in dieser Hinsicht Aufklärungsarbeit zu leisten.
Ergebnis sei insbesondere gewesen, dass Wuppertals Bundestagsabgeordnete ihre Unterstützung anboten, als die AGFW ein Schreiben an Ministerin von der Leyen verfasste. Ziel des Briefes war es letztlich, „die Notwendigkeit zur Schaffung von beruflicher Qualifizierung und Beschäftigung im Sinne eines zweiten Arbeitsmarktes politisch zu verankern“. Weil ein solches Ziel noch in weiter Ferne liegt, will die AGFW 2012 weiter den eingeschlagenen Weg gehen und ihre Gespräche mit Spitzenpolitikern fortsetzen.
Einen gravierenden Fehler sieht die Arbeitsgemeinschaft darin, Präventionsmaßnahmen auf dem Sozialsektor als freiwillige Leistung zu bewerten und auf dieser Grundlage die Mittel hierfür zu streichen. Wer auf solche Weise Prävention behindere, riskiere am Ende höhere Ausgaben, wenn es gelte, die Folgen zu kurieren. Mehr als 100 000 Menschen nähmen derzeit freiwillige und Pflichtleistungen der Wohlfahrt in Anspruch. Zudem seien mehr als 10 000 Arbeitsplätze in Wuppertal an die AGFW gekoppelt. Die Arbeitsgemeinschaft und ihre Leistungsempfänger seien damit ein wesentlicher Faktor in der Stadt, den die Politik nicht leichtfertig umgehen sollte.