Wuppertal Neue Perspektiven für Kirchliche Hochschule
Berufsbegleitender Master-Studiengang soll einen zweiten Weg ins Pfarramt ermöglichen.
Die Hochschule für Diakonie und Kirche mit ihren beiden Standorten in Wuppertal und Bethel sieht einer gesicherten Zukunft entgegen. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) hat am Mittwoch entschieden, weiter ihren Trägeranteil von 66 Prozent (2,8 Millionen Euro) zu leisten. Zusätzliche Unterstützung kommt von den beiden anderen Trägern, der Evangelischen Kirche von Westfalen (1,3 Millionen Euro) und den von Bodelschwinghschen Stiftungen (170 000 Euro), sowie von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD; 800 000 Euro).
Zugleich erweitert die Kirchliche Hochschule (Kiho) mit dem geplanten berufsbegleitenden Studiengang „Master of Theological Studies“ ihr Angebot. Er soll im April 2021 an den Start gehen. Wer einen nicht-theologischen akademischen Abschluss sowie mindestens fünf Jahre Berufserfahrung besitzt, kann damit in sechs Semestern Regelstudienzeit plus zwei Semestern vorgeschaltetem Hebräisch- und Griechisch-Spracherwerb den Weg ins Pfarramt finden. Das Auswahlverfahren soll schon in diesem Sommer stattfinden.
Mit dem Studiengang verbinden die Trägerkirchen auch die Hoffnung auf Sicherung der künftigen pastoralen Versorgung. So will die Ekir die Zahl ihrer Pfarrstellen bis 2030 zwar um mehr als ein Drittel auf dann nur noch 1000 reduzieren. Doch durch eine wachsende Zahl von Pfarrern, die in den Ruhestand wechseln, sind trotzdem jährliche Neuzugänge nötig, die bisher nicht gesichert sind.
Die Kiho ist zusammen mit einer Hochschule in Bayern die letzte verbleibende evangelisch-theologische Hochschule in kirchlicher Trägerschaft. Dem stehen 19 staatliche Fakultäten gegenüber. Noch vor fünf Jahren hatte die künftige Finanzierung und damit die weitere Existenz der Kiho zur Debatte gestanden.
Inzwischen verweist Ulf Schlüter, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, darauf, dass im nächsten Jahrzehnt „die christlichen Kirchen in eine Minderheitenposition geraten werden“. Daher werde es nicht selbstverständlich bleiben, dass der Staat weiter im bekannten Maß für theologische Fakultäten sorgt. Die Kiho, so Rektor Martin Büscher, werde ihre einzigartige Verbindung von Theologie (Wuppertal) und Diakonie (Bethel) nun weiter vertiefen.