Bergischer Geschichtsverein Biografien erleben Neustart
Barmen · Die neue Biografie-Reihe des Bergischen Geschichtsvereins startet mit Adolf Werth.
. Sie sind wieder zu haben – die Wuppertaler Biografien des Bergischen Geschichtsvereins. Ein Band über Adolf Werth markiert den Neustart einer Reihe, die der BGV Abteilung Wuppertal von Ende der fünfziger bis Anfang der neunziger Jahre herausgab. Maximilian Berkel und Folke Obermark-Stiller sind nicht nur die Verfasser der Werth-Biografie, sondern sie stecken auch hinter dem runderneuerten Konzept.
Während bei den früheren Veröffentlichungen stets mehrere Persönlichkeiten vorgestellt wurden, soll künftig immer ein Lebenswerk Thema sein. Zudem will das Autorenteam ein jüngeres Publikum ansprechen, das sich sonst eher nicht mit Geschichte beschäftigt. Einfache Formulierungen erleichtern da den Einstieg, Grafiken stellen Zusammenhänge her. Erstmalig konnte der „Leserkreis Daheim“ als Vertriebspartner gewonnen werden. Der Lesezirkel sorgt dafür, dass man in die Wuppertaler Biografien beim Friseur oder im Wartezimmer hineinblättern kann.
Der Neustart passt für Maximilian Berkel in eine Zeit, in der Biografien eine große Leserschaft finden und regelmäßig die Bestsellerlisten stürmen. Nun geht also „Adolf Werth und die Barmer Vereine im 19. Jahrhundert“ – so lautet der volle Titel – an die Öffentlichkeit. „Extrem umtriebig“ nennt Berkel den 1839 geborenen Fabrikanten und Ehrenamtler. Dass schon die allererste Wuppertaler Biografie, 1958 erschienen, einen Beitrag über Werth enthält, ist ein weiterer Grund, warum ihm der aktuelle Band gewidmet ist.
Werth, der sich schon in jungen Jahren für historische Stätten und Texte interessierte, gründete 1869 die Barmer Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins mit. Daneben war er Mitglied weiterer Vereine – unter anderem im Barmer Verschönerungsverein und im Schlossbauverein. Letzterer setzte sich in den 1890er Jahren mit Erfolg für den Wiederaufbau von Schloss Burg ein. Als Archivar der Gemarker Kirche sicherte Werth einen Bestand an Urkunden zur Stadt- und Kirchengeschichte, von dem die nachfolgenden Forschergenerationen profitieren.
Sein Talent als Netzwerker trug viel zur Außenwirkung des Geschichtsvereins bei. Im damaligen Bürgermeister Wilhelm August Bredt fand er einen Verbündeten, der der Barmer Abteilung Räumlichkeiten im Rathaus zur Verfügung stellte. Später war der Verein in der Ruhmeshalle (heute Haus der Jugend) präsent.
Mit Blick auf die Vereinsgeschichte nennt Berkel Werth „das Pendant zu Otto Schell“, dem Heimatforscher, der eine treibende Kraft der Elberfelder Abteilung war. Anders jedoch als Schell, ergänzt Obermark-Stiller, habe der Barmer nicht mit „Widersachern“ zu kämpfen gehabt. Die Dankbarkeit für Werths Engagement war im Gegenteil so groß, dass ihm 1916 – ein Jahr nach seinem Tod – ein Gedenkstein gesetzt wurde. Das Denkmal nahe dem Toelleturm besteht bis heute.
Von „Adolf Werth und die Barmer Vereine im 19. Jahrhundert“ erhalten BGV-Mitglieder jeweils ein kostenloses Exemplar. Nichtmitglieder haben auch die Möglichkeit, das Buch für 10 Euro zuzüglich Porto über info@bgv-wuppertal.de anzufordern. Ansonsten ist es auch beim lokalen Buchhändler bestellbar.