Feuerwehr Rettungswachen: Rat gibt grünes Licht für Grundstückskäufe
Wuppertal · Die Stadt investiert 9,6 Millionen Euro, bekommt das Geld allerdings über Gebühren zurück.
Der Rat hat die Stadt dazu ermächtigt, vier Grundstücke für den Bau neuer Rettungswachen zu kaufen. Für die Grundstückskäufe rechnet die Verwaltung mit Kosten von 704 000 Euro. Weil das städtische Gebäudemanagement zur Finanzierung bisher nur 300 000 Euro eingeplant hatte, musste der Rat für die Grundstücksankäufe außerplanmäßig 404 000 Euro bereitgestellt. Zusammen mit den geschätzten Baukosten investiert Wuppertal 9,6 Millionen Euro in die neuen Rettungswachen. Doch jeder Euro soll letztlich über die Rettungsdienst-Gebühren gegenfinanziert werden. Wie Stadtkämmerer Johannes Slawig im Gespräch mit der WZ versicherte, ist der Bau der Wachen damit über die Jahre hinweg kostenneutral.
Wie der stellvertretende Feuerwehrchef Andreas Steinhard verrät, sind noch keinerlei Verträge unterschrieben. Die Stadt hat allerdings bei der Kemmannstraße, wo eine neue Rettungswache für Cronenberg entstehen soll, und an der Otto-Hahn-Straße, wo die neue Rettungswache Ronsdorf geplant ist, mit den Stadtwerken (WSW) einen berechenbaren Partner an der Seite. An beiden Standorten haben die WSW aktuell keine Pläne für die Grundstücke. An der Otto-Hahn-Straße sollten einmal Parkplätze entstehen und die Fläche an der Kemmannstraße ist derzeit als privater Garten verpachtet. Das Gelände an der Vohwinkeler Straße, das zuletzt als Lagerfläche genutzt wurde, gehört auch einer Stadttochter: der Delphin Vermögensverwaltung.
Unklarer ist da, wie der Ankauf des Geländes an der Mauerstraße verlaufen wird, wo in Zukunft das Rettungswachen-Netz in Unterbarmen gestärkt werden soll. Die grüne Brachfläche gehört nämlich der Deutschen Bahn. „Wir sind in Gesprächen, mehr noch nicht“, sagt Steinhard zu dem Status.
Die Stadt hat sich allerdings einen festen Zeitplan gesetzt. Noch im Sommer sollen alle Grundstücke gekauft werden. Im Frühjahr 2020 möchte die Verwaltung an der Kemmannstraße und an der Mauerstraße mit dem Bau beginnen und im Winter 20/21 fertig sein. Genau ein Jahr später sollen dann Otto-Hahn-Straße und Vohwinkeler Straße folgen.
Lärm der Einsatzfahrzeuge besorgt Bürger in Cronenberg
Die neuen Standorte für Rettungsfahrzeuge werden benötigt, weil der Rat 2016 einen neuen Rettungsdienstbedarfsplan verabschiedet hat. Dieser sieht vor, dass jede Adresse im Stadtgebiet theoretisch in einer Hilfsfrist von acht Minuten angefahren werden kann – und nicht mehr wie bislang in zehn Minuten. In der Folge benötigt Wuppertal nun also neun statt vier Rettungswachen, um das Versorgungsnetz enger zu knüpfen.
So wird es beispielsweise in Cronenberg bald möglich sein, mindestens einen Rettungswagen für 24 Stunden an der Kemmanstraße zu stationieren. Aktuell fahren die Fahrzeuge von der Theishahner Straße los. Bei medizinischen Notfällen im südlichsten Zipfel der Stadt sind sie lange unterwegs. „Wir brauchen bis Sudberg 12 bis 13 Minuten. Das ist eine gigantische Zeit“, sagte Feuerwehrchef Ulrich Zander bei einer Sondersitzung der BV Cronenberg. Im Stadtteil hatten sich Bürger, um den von der Rettungswache ausgehenden Lärm bei Einsätzen gesorgt. Zander beteuerte: „Wir haben keinen Standort, wo nicht rechts und links Menschen wohnen.“ Allerdings fahre die Feuerwehr in Wohngebieten nur mit Blaulicht, nicht aber mit Signalhorn aus.
In Elberfeld und Barmen sind Rettungswagen derzeit an provisorischen Standorten auf angemieteten Stellplätzen an Hesselnberg, Zur Werther Brücke und an der Wittensteinstraße untergebracht. Alle drei Fahrzeuge sollen demnächst von der Mauerstraße aus starten. Für Vohwinkel ist aktuell noch die Rettungswache Sonnborn Startpunkt in Notfällen. In Ronsdorf hat die Feuerwehr ein Provisorium beim THW angemietet.