Flächen deutlich verkleinert, Kosten leicht gestiegen Neue Studie zur Buga in Wuppertal: Was sich geändert hat – und was nicht
Wuppertal · An i-Tüpfelchen mangelt es der geplanten Buga in Wuppertal nicht. Aber bis man in luftiger Höhe via Hängebrücke die Stadt überqueren kann und Co. sind solide Rechenkünste notwendig. Was die aktualisierte Studie dazu aussagt.
An i-Tüpfelchen mangelt es der Veranstaltung nicht. Aber bis man die Blumenhallen in den Zoo-Gaststätten bestaunen, eine Gondel der Seilbahn hoch zur Königshöhe besteigen oder in luftiger Höhe via Hängebrücke die Stadt überqueren kann, sind erst einmal viel Kopfarbeit und solide Rechenkünste notwendig. 80 Seiten stark ist denn auch die neue Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau, die gemäß Ratsbeschluss im Jahr 2031 in Wuppertal stattfinden soll. Das Konzeptpapier, das von der Firma RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten im Auftrag der Buga 2031 gGmbH erstellt wurde, stellt eine Konkretisierung der vorherigen Studie aus dem Jahr 2021 dar, ist also eine Ausarbeitung der Konzeptideen von damals mit einer aktuellen Kostenberechnung und wurde am gestrigen Montag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Von 480 600 Quadratmeter im Jahr 2021 auf nun 275 500 Quadratmeter wurde die Buga-Fläche reduziert, um Preissteigerungen auszugleichen. Der Brutto-Mittelpreis pro Quadratmeter stieg dabei von 145 Euro auf 265 Euro für Bau und Planungskosten. Im besten Fall von drei angenommenen Szenarien gibt es 80 Prozent Förderung bei einem Ticketpreis von 29 Euro pro Person. Die Teuerung um drei Millionen wird in der Studie mit gestiegenen Baukosten begründet, sowohl im Zuge von Materialkostensteigerungen wie auch von Tariferhöhungen. Der Anteil der Stadt läge demnach bei rund 36,5 Millionen Euro.
Unverändert bleibt es bei den drei dezentralen Hauptarealen – dem Quartier Tesche in Vohwinkel, dem Wuppertaler Zoo plus Stadion und den Wuppertaler Höhen im Westen der Stadt. Auch die Machbarkeit des etwa 750 Meter langen Bauwerks der Hängebrücke über Stadt und Wupper zwischen den beiden Waldparks Kaiserhöhe und Königshöhe wurde bestätigt. Damit würden die beiden gründerzeitlich geprägten Viertel, das Briller Viertel und das Zoo-Viertel, für Fußgänger und Radfahrer näher zusammenrücken.
Gestiegene Baukosten liefern einen Grund für mäßige Teuerung
„Das wäre nicht nur die erste Nord-Süd-Querung über die Wupper, sondern die erste Hängebrücke im urbanen Raum in ganz Europa überhaupt“, betont Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Die Verantwortlichen seien sich der Risiken dieses Innovationsprojektes bewusst, stellt der OB klar: „Die Elemente in den Kernarealen Tesche und Zoo sind daher so überzeugend geplant, dass das Konzept der Buga Wuppertal auch ohne diesen Brückenschlag große Faszinationskraft hätte.“ Schneidewind spricht von einem konservativen und robusten Projektansatz. In der neuen Studie ist die Investitionssumme für die prestigereiche Veranstaltung nun etwas teurer veranschlagt: Sie beträgt nun rund 73 Millionen Euro. 2021 lagen die Schätzungen noch bei rund 70 Millionen Euro.
Susanne Brambora-Schulz, die Geschäftsführerin der Buga gGmbH, ergänzt: „Es gibt weitere Puffer in der äußerst konservativen Rechnung.“ Sie nennt eine Reduzierung der Planungsflächen im Kernareal Tesche/Lokschuppen und an der Wupperpforte, eine ebenfalls konservativ abgesetzte Planung auf der Einnahmenseite und zusätzliche Fördermittel, die genutzt werden sollen. Die Finanzierung der Bundesgartenschau stehe insgesamt auf breiten Füßen: „Der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen sowie Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung stehen für die Buga 2031 zur Verfügung“, so Brambora-Schulz, die auf messbare ökonomische Mehrwerte für Wuppertal und die Region verweist, also auf viele Dinge, die dem Bergischen Städtedreieck auch über die Buga hinaus zugute kommen sollen.
„Viel Zuspruch aus der Wirtschaft“
„Das zeigt ganz aktuell etwa die Bilanz der Buga Mannheim 2023, aber auch eine gerade veröffentlichte Studie der Ruhr-Uni Bochum zu erwarteten wirtschaftlichen Effekten der Internationalen Gartenschau im Ruhrgebiet 2027 von rund 800 Millionen Euro für die Region.“ Sowohl seitens der Stadtgesellschaft wie auch insbesondere seitens der Wirtschaft erfahren die Buga-Verantwortlichen viel Zuspruch, wie sie betonten.
Es habe auch schon einige Zusagen von Unternehmen für Spenden gegeben – laut Schneidewind so viele wie bei keiner Buga zuvor in diesem Stadium der Planung. Holger Bramsiepe vom Buga Förderverein bestätigte das, sprach von einem „guten Zulauf“ und nannte einige namhafte Wuppertaler Unternehmen.
„Diese Unternehmen wollen natürlich die konkreten Projekte wissen, um sich daran zu beteiligen. Sie wollen wissen: Wo fließt ihr Geld hin und für was“, berichtete Brambora-Schulz und nannte neben den positiven Effekten für die Wirtschaft durch die Buga weitere wie neue Naherholungsflächen für die Bürger und eine bessere Verkehrsvernetzung zwischen Stadtraum, Natur und den vorhandenen Radwegen. Sie ist sich sicher: „Die Buga Wuppertal wird das Stadtbild verbessern, die Menschen auf ihre Stadt stolz machen und Gäste aus ganz Deutschland und anderen Teilen der Welt nach Wuppertal locken.“