Hit-Musical „Saturday Night Fever“ sorgt für Partystimmung im Theater in Cronenberg

Wuppertal · Saturday Night Fever“ ist für das Theater in Cronenberg schon jetzt ein Hit – eine Feier der goldenen Disco-Ära.

Im Tic-Atelier stand am Samstagabend Maximilian Leuchter im Spotlight.

Foto: Martin Mazur

„Saturday Night Fever“ ist für das Theater in Cronenberg schon jetzt ein Hit. Das von Geschäftsführer Ralf Budde inszenierte Musical lief am Wochenende in einer Reihe ausverkaufter Vorstellungen. Alle, die dabei waren, erlebten die Feier der goldenen Disco-Ära hautnah mit: Das zehnköpfige Ensemble brachte nicht nur die Bühne zum Beben. In wunderbar fließenden Bewegungen tanzten die Darsteller auch zwischen Bühne und Bar. Das Publikum wurde so Teil des „Disco Inferno“, johlte und klatschte frenetisch mit.

Der Film „Saturday Night Fever“ kam 1977 in die Kinos und löste eine weltweite Discowelle aus. Diese Rolle machte damals John Travolta über Nacht zum Star. Im Tic-Atelier stand am Samstagabend Maximilian Leuchter im Spotlight, und natürlich trug er den ikonischen weißen Anzug (Kostümbild: Maya Fichtel und Noëlle Wörheide). Das passende Outfit für den König der Tanzfläche, der für seinen Hüftschwung von Tänzern beneidet und von Tänzerinnen angehimmelt wird.

Dabei sind die Nächte in der Diskothek der pure Eskapismus. Tonys Alltag ist so grau wie der Kittel, den er in seinem Job als Farbenverkäufer tragen muss. Nur zu gerne würde er sein Leben in einem New Yorker Problemviertel hinter sich lassen. Einen Ausweg sieht er in einem Tanzwettbewerb, für den er mit Tanzpartnerin Stephanie hart trainiert.

Tanzen, Schauspielern, Singen – Hauptdarsteller Leuchter macht in jeder Hinsicht eine gute Figur. Tonys innere Zerrissenheit zeigt sich, wenn er Frauen gegenüber seinen Charme spielen lässt, wenig später aber Macho-Sprüche raushaut. Wenn er mit seinen Freunden um die Häuser zieht, doch zunehmend genervt auf ihren Leichtsinn und ihre Engstirnigkeit reagiert. Und wenn er tanzend die Gefühle zulässt, die er sonst vor anderen verbirgt.

Die Songs der Bee Gees, die auch für die Bühnenfassung den perfekten Soundtrack liefern, trägt Leuchter mit der nötigen Dringlichkeit vor. Ohrwürmer wie „Stayin‘ Alive“ und „How deep is your love“ feiern nicht nur Tanz und Liebe, die Lyrics sprechen zugleich Perspektivlosigkeit und emotionale Unsicherheit an.

Seinen packenden Soli steht die Ensembleleistung in nichts nach (musikalische Einstudierung: Stefan Hüfner). Mit kraftvoller Stimme füllt Anja Bielefeld ihre Partie aus, sie ist Sängerin, Moderatorin und DJ in einer Person. Einen starken Eindruck hinterlässt Fiona Röhrig, die mit dem Song „If I can’t have you“ ihrem Tony nachtrauert. Victor Kuhlen bringt im stimmlich fordernden „Tragedy“ die Sinnkrise von Tonys Kumpel zum Ausdruck.

Das emotionale Auf und Ab wird von den Tanzeinlagen ausbalanciert. Mit dem Song „You should be dancing“ feuern sich die Ensemblemitglieder gegenseitig an, überzeugen gleichermaßen mit groovendem Überschwang wie Zeitlupentanz. Für die abwechslungsreiche Choreografie sorgt Musicaldarstellerin Laura Trompetter, die zum ersten Mal für das Tic-Theater tätig ist.

Eine Schau für sich ist das Bühnenbild von Jan Bauerdick und Frank Fischer. Eine verblichene Tapete versinnbildlicht Tonys tristes Familienleben, halbtransparente Vorhänge zaubern die Skyline von New York herbei. Eine Wand aus leuchtend bunten Kacheln entführt das Publikum stilecht in eine Diskothek der 1970er-Jahre.

Genau der richtige Hintergrund für Leuchter & Co., um eine rauschende Party zu feiern. „Saturday Night Fever“ schloss denn auch mit einem Bee-Gees-Medley, das schier kein Ende nehmen wollte und die Zuschauer von den Sitzen holte.

Das Tic-Theater zeigt „Saturday Night Fever“ wieder ab Freitag, 25. Oktober. Karten unter 0202/47 22 11 oder