Kirche Vohwinkeler Kantorin Annelie Herrmann setzt auf neue Instrumente
Annelie Herrmann ist neu in der Evangelischen Gemeinde Vohwinkel - und muss ihre musikalische Arbeit an die Bedingungen unter Corona anpassen.
Was tun, wenn einem besonders der Chorgesang am Herzen liegt, aber die musikalischen Aufgaben mitten in die Hochphase der Pandemie fallen? Für Annelie Herrmann war das eine ganz besondere Herausforderung. Die neue Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel ließ sich von der schwierigen Situation nicht entmutigen und setzt nach wie vor auf Kreativität und neue Instrumente. Seit ihrem Amtsantritt im November konnte sie schon einige Ideen umsetzen.
„Leider ist das Singen im Moment nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich, da müssen wir improvisieren“, erzählt die 47-Jährige. Als noch Schulgottesdienste stattfanden, nutzte sie unter anderem perkussive Elemente zur musikalischen Begleitung. Chorproben sollen per Videokonferenzen stattfinden. „Durch die Zeitverzögerung ist das natürlich schwierig, aber so bleiben wir zumindest etwas in Übung“, erzählt Annelie Herrmann. Außerdem hat sie mit den sogenannten „Boomwhacker“ neue instrumentelle Formen für sich entdeckt. Dabei handelt es sich um unterschiedlich lange Kunststoffröhren, die beim Schlag auf Gegenstände Töne erzeugen. Im Zusammenspiel können damit ganze Musikstücke interpretiert werden. „Gerade jungen Menschen macht das großen Spaß und wir können damit ausreichend Abstand halten“, sagt die Kantorin.
Bei aller Begeisterung für neue Projekte hofft sie aber, dass im Laufe des Frühjahrs wieder etwas mehr Normalität in ihre Arbeit einkehrt. Als hauptberufliche Kirchenmusikerin war sie bisher in Moers Kapellen tätig. Dort lag ihr Schwerpunkt auf der Chorarbeit. „Ich hatte Chöre im Kindergarten, in der Grundschule, sowie einen Kinder- und einen Jugendchor. Außerdem habe ich zwei Kantoreien geleitet“, berichtet Annelie Herrmann. Sie sang noch im Frauenkreis, führte Stimmbildungsseminare durch und leitete Familien-Musikfreizeiten. „Mit den unterschiedlichen Altersgruppen zusammen zu singen, das begeistert mich am meisten. Immer wieder habe ich erfahren, dass das gemeinsame Musizieren allen gut tut und der Alltagsstress schnell verschwunden ist“, so die Kantorin. Sobald es die Pandemie möglich macht, will sie diesen Ansatz auch in Vohwinkel verfolgen.
Im Jahr 2000 schloss Annelie Herrmann ihr Kirchenmusikstudium in Düsseldorf mit dem A-Examen ab. Nach ihrer Zeit in Moers Kapellen hat ich sich ganz bewusst für die Stelle im Wuppertaler Westen entschieden. „Schon als Ausschreibung gelesen habe, war ich von der Gemeinde und den Möglichkeiten hier begeistert“, erzählt sie. „Ich habe die Menschen in Vohwinkel sofort liebgewonnen“, betont Annelie Herrmann. Sie möchte bei ihrer musikalischen Arbeit bewährte Traditionen fortsetzen, aber auch neue Impulse setzen. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit jungen Menschen. „Das ist mir ein besonderes Anliegen“, sagt die Kantorin, die unter anderem Musicalaufführungen mit Kinder- und Jugendchören plant. Dabei hilft ihr eine große Bandbreite musikalischer Stilrichtungen, für die sie sich interessiert. Neben der Orgel und dem Gesang begeistert sich Annelie Herrmann für die Trompete, die sie seit frühester Jugend spielt. Eine Kostprobe davon gab es bereits bei den Gottesdiensten unter freiem Himmel vor dem Seniorenzentrum im Vohwinkeler Feld.
Ihre Vielseitigkeit kommt in der Gemeinde gut an. „Es ging uns gerade darum, das Stellenkonzept auch an die Bedürfnisse von jungen Menschen anzupassen“, erklärt Presbyteriumsvorsitzender Armin Lange. Ziel sei es, dabei Hand in Hand mit der Kinder- und Jugendarbeit zu kooperieren. „Wir freuen uns, mit Annelie Herrmann eine tolle Nachfolgerin für unseren langjährigen Kantor Achim Maertins gefunden zu haben, die sehr gut zu uns passt“, betont Lange.