Stadion am Zoo Neuer Rasen ab November, doch zur Drittligatauglichkeit fehlt noch mehr

Wuppertal · Experten der Stadt erläutern Kommunalpolitikern bei einem Rundgang den Stand der Arbeiten zur Bodensanierung und Rasenerneuerung und weisen auf die weiter bestehenden Defizite der bald 100 Jahre alten, größten Sportstätte des bergischen Landes hin.

Im Stadion wird die Folie verlegt, die verhindern soll, dass künftig Regenwasser in die darunter liegenden schadstoffbelasteten Schichten gelangen kann. Danach kann der Aufbau des neuen Rasens beginnen. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, ab November kann hier wieder gespielt werden, erfuhren die Kommunalpolitiker am Dienstag.

Foto: Andreas Fischer

Die gesamte Fläche ist sauber planiert. An den vier Seiten sind die Gräben zu erkennen, die einmal die Drainage und die Zuleitungen für eine eventuelle Rasenheizung aufnehmen sollen: Auf einem Teil der Fläche liegt bereits die Deponiefolie, die künftig verhindern soll, dass noch Regenwasser in die darunterliegenden schadstoffbelasteten Schichten eindringt, die hier über Jahre vor der Erbauung des Stadions deponiert wurden. So präsentierte sich das Stadion am Zoo am Dienstag Kommunalpolitikern von Sportausschuss und Bezirksvertretung Elberfeld West bei einer Führung.

Die Arbeiten würden voll im Zeitplan liegen, verkündeten Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski und Frank Benecke vom städtischen Gebäudemanagement (GMW). Bei weiterem planmäßigen Verlauf sollte der neue Rasen im Oktober liegen und der Wuppertaler SV ab November hier wieder seine Heimspiele austragen können. Neben der Erläuterung der schon ausgeführten und bis dahin noch nötigen Schritte durch Experten von GMW, Bauamt, Umweltamt sowie Jonas Heidenbreder vom Osnabrücker Planungsbüro PS+, der die Stadt berät, sollte noch eine andere Botschaft an die Politiker gesandt werden: Um das Stadion, das im nächsten Jahr 100. Geburtstag feiert, einmal drittligatauglich und etwa auch für die Austragung von Frauen- oder Jugendländerspielen geeignet zu machen, werden weitere Schritte nötig sein. „Dafür werden wir Sie brauchen. Wo das Geld herkommt, ist auch noch offen“, sagte Alexandra Szlagowski an die Politiker gewandt.

Jede bauliche Veränderung
erfordert ein neues Konzept

Ein weiterer Teil der nötigen und von der Politik genehmigten Stadionsanierung ist immerhin schon auf den Weg gebracht. Die Ausschreibung für neue Toilettenanlagen auf der Nord- und der Südseite ist fertig. Im Jubiläumsjahr sollen sie mit Kosten von 1,45 Millionen Euro aus Mitteln der Gebäudeunterhaltung des GMW fertiggestellt sein. „Doch nach jetzigem Stand könnten wir dem Stadion anhand des Kriterienkatalogs der DFL keine Drittligatauglichkeit bescheinigen“, sagte Polizeidirektor Robert Gereci.

Im Zugang zum Gästebereich gebe es Schotter, der auch als Wurfgeschoss eingesetzt werden kann, die Gegengerade habe keinen eigenen Zugang, es fehlten stationäre Versorgungsstellen an zwei der vier Tribünenseiten, ein abgesicherter Bereich für die Zufahrt der Schiedsrichter zum Stadion, eine stabile W-Lan-Verbindung und die Zahl der Parkplätze – insbesondere auch für Gästefans – würde schon bei geringer Auslastung den Anforderungen nicht genügen, zählte er auf. Gereci: „Wir wollen kein Spielverderber sein, nur früh genug darauf hinweisen.“

WSV-Sportvorstand Thomas Richter relativierte zwar und zeigte sich sicher, dass das Stadion die Kriterien weitgehend erfüllen und – eventuell unter Auflagen – bei einem Aufstieg die Genehmigung erhalten würde. Auch sei eine Kapazitätsbegrenzung auf 15 000 Zuschauer, weil ein Drittel der Plätze in Liga drei überdacht sein muss, für den WSV zunächst kein Problem. Über mögliche Lösungen muss dennoch nachgedacht werden.

Am Beispiel Überdachungen machte Jochen Braun vom Ressort Bauen und Wohnen der Stadt deutlich, wie komplex jede bauliche Veränderung im Stadion zu sehen sein muss. Damit würde nämlich der derzeitige Bestandsschutz aufgehoben und es müssten Belange des Denkmalschutzes, der Lärmemission für das Zooviertel und des Verkehrs bedacht werden. Etwa sei das jetzige Stellplatzkonzept, das mit Errichtung der Stehtribünen aufgelegt wurde, neu zu denken. Braun: „Es ist sehr fragil. Da sind schon Stellplätze entlang der Schwebebahn von Vohwinkel bis Oberbarmen einberechnet.“