Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine Wuppertal: Gibt es keinen Nachfolger, droht die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft

Wuppertal · DIe AGVV findet keine Ehrenamtler für den Vorstand.

Nicole Stöcker hofft, doch noch jemanden für den Vorstand zu finden.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Sie ist eine Institution im Stadtteil, die hier schon seit mehr als 60 Jahren aktiv ist. Die Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) war lange für die Organisation des Flohmarkts auf der Kaiserstraße zuständig und richtet nach wie vor das Nachbarschaftsfest sowie den Weihnachtsmarkt aus. Seit ihrer Gründung leistet sie einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Vereinswesens im Wuppertaler Westen. Doch diese Arbeit ist aktuell durch eine fehlende Nachfolge beim Vorstand gefährdet. Im schlimmsten Fall könnte im nächsten Jahr die Auflösung der AGVV drohen.

„Wir hoffen natürlich, dass es nicht so weit kommt“, sagt Vorsitzende Nicole Stöcker. Gleichwohl müsse möglichst bald eine personelle Perspektive gefunden werden. „Wir haben bereits im letzten Jahr ganz klar gesagt, dass wir 2024 nicht wieder kandidieren werden“, so Stöcker. Neben ihr sind noch Thomas Gutgesell als zweiter Vorsitzender, Dagmar Gaubig als Schatzmeisterin und Guido Werner als Schriftführer im Vorstand vertreten. Alle engagieren sich schon lange für die AGVV.

Aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen wollen sie ihr Amt bei der für das nächste Frühjahr vorgesehenen Neuwahl abgeben. „Wir brauchen endlich jüngere Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Thomas Gutgesell.

Bei der letzten Jahreshauptversammlung im März habe der Vorstand seine Ankündigung nochmals bestätigt. Interessenten für die Vorstandsposten seien aber nach wie vor nicht in Sicht. „Wir wären durchaus bereit, Bewerber einzuarbeiten und zu unterstützen“, sagt Nicole Stöcker.

Eine weitere Amtszeit schließen sie und ihre Mitstreiter allerdings aus. „Wenn es keine Nachfolge gibt, werden wir die AGVV im nächsten Jahr auflösen“, stellt die Vorsitzende klar. Das Nachbarschaftsfest im kommenden September werde es auf jeden Fall noch geben. Beim Weihnachtsmarkt will die Arbeitsgemeinschaft die Resonanz bezüglich der Standbesetzungen abwarten. „Wir müssen schon beim Nachbarschaftsfest einen professionellen Grillstand einkaufen, weil sich dafür kein Verein findet“, sagt Nicole Stöcker.

Es wird schwieriger,
Ehrenamtler zu finden

Nach ihrer Erfahrung werde es immer schwieriger, Menschen für eine ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Die Lebenssituation habe sich bei vielen verändert, geregelte Arbeitszeiten seien die Ausnahme geworden. Auch Jugendliche und junge Erwachsene im Studium gingen vielfach einer Nebentätigkeit nach. Da bleibe kaum Zeit mehr für das ehrenamtliche Engagement in einem Verein.

Für nicht wenige Mitglieder sei es bereits eine Herausforderung, das Angebot überhaupt zu nutzen. „Im Gegenzug wollen viele Vorstände schon seit Jahren ihr Amt abgeben, machen aber aus Pflichtbewusstsein weiter, weil sich niemand für die Nachfolge findet.

Altersbedingt ist aber irgendwann Schluss und dann wird es personell eng“, berichtet Nicole Stöcker. „Wenn es hier keinen Wandel gibt, werden immer mehr Vereine aufgeben müssen“, warnt Thomas Gutgesell. Gerade mit Blick auf die lange Geschichte der Arbeitsgemeinschaft fände er das sehr schade.

Die AGVV wurde im Herbst 1958 ins Leben gerufen. Bei der Gründungsveranstaltung im mittlerweile abgebrannten Stadtsaal waren einige Vereine vertreten, die auch heute noch Vohwinkel mitprägen. Ab 1960 richtete die Arbeitsgemeinschaft die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag aus.

Weiterhin leisten die Vereine dazu einen wichtigen Beitrag. In den frühen 70er-Jahren übernahm die AGVV dann den Flohmarkt von der Aktion V und erweiterte ihn stetig. Später kam das Nachbarschaftsfest dazu.

Aufgrund von deutlich verschärften Sicherheitsvorschriften nach dem Love-Parade-Unglück von Duisburg zog sich die Arbeitsgemeinschaft 2011 aus der Organisation des Flohmarkts zurück. Heute hat die Arbeitsgemeinschaft rund 35 Mitgliedsvereine.