Zukunft Wuppertal: Bach-Ensemble bietet hohe Klangkultur
Wuppertal · Konzert zugunsten der Renovierung der Barockorgel in der Klosterkirche.
Das Kettwiger Bach-Ensemble, ein semi-professioneller Kammerchor mit großem Konzertrepertoire, ist in der Beyenburger Klosterkirche zu einem Benefizkonzert zu Gunsten der Orgel zu Gast gewesen. Sie ist die älteste nachweisbare Orgel im Wuppertaler Raum und ihr 1693 gebauter barocker Prospekt ist noch im Original vorhanden. Vor 53 Jahren wurde die Orgel von der Orgelbaufirma Seifert überarbeitet und bedarf heute dringend einer umfassenden Restaurierung, damit auch künftige Generationen die Faszination von Raum und Klang erleben können.
Chorleiter Wolfgang Kläsener, der 1984 in sehr jungen Jahren das Kettwiger Bach-Ensemble gründete, kennt die Orgel gut und ist auch als Künstlerischer Leiter der Wuppertaler Orgeltage der Orgel in der Klosterkirche sehr verbunden. Deshalb trat sein Ensemble zum Abschluss einer Konzertreihe in Beyenburg auf.
Zu Beginn erklang die Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750), die als virtuoses Glanzstück unter den Bachmotetten gilt. Die beiden Ecksätze beruhen auf Psalmen, dazwischen hat Bach einen wunderschönen Choral gesetzt. Am Ende vereinen sich die Stimmen zu einer atemberaubenden Schlussfuge. Die hohe Klangkultur des Ensembles konnte die Herzen der Zuhörer in der Kirche St. Maria Magdalena erfüllen. Dann eilte Kläsener hinauf zur großen Orgel und spielte mit dem Präludium in C von Dieterich Buxtehude (1637-1707) ein beeindruckendes Werk, das wie für dieses Instrument geschaffen zu sein schien und die Kirche mit strahlendem Orgelklang füllte.
Hommage zum 150. Geburtstag des Komponisten Max Reger
Das Konzert trug den Titel „Singt dem Herrn ein neues Lied“ und war eine Hommage des Kettwiger Bach-Ensembles zum 150. Geburtstag des Komponisten Max Reger (1873-1916). Die Musik des Katholiken Reger ist stark von protestantischen Chorälen geprägt, die er höchst kunstvoll gestaltete. Das Bach-Ensemble sang vier Lieder aus Regers „Acht geistlichen Gesängen“ und füllte farbig und facettenreich den Kirchenraum mit vier Stimmungsbildern. Hier zeigte sich zum einen Regers Meisterschaft des schlichten Satzes, zum anderen die hohe sängerische Qualität des Chors unter der Leitung von Wolfgang Kläsener.
Mit Regers anspruchsvoller Motette „O Tod, wie bitter bist du“ folgte sensibel interpretierter, anspruchsvoller und ergreifend schöner Chorgesang, und ein langes Innehalten nach den letzten langsam verklingenden Tönen. Es folgte das „Prélude in cis-moll“, ein bekanntes Klavierstück von Sergej Rachmaninow (1873-1943), das dessen Zeitgenosse, der französische Notre-Dame-Organist Louis Vierne, für die Orgel transkribierte. Trotz der Renovierungsbedürftigkeit der Orgel – die Spieltraktur hat an Leichtigkeit und Präzision eingebüßt, die Registrierung ist sehr aufwendig – beeindruckte Kläsener mit spannendem Orgelspiel.
Zum Abschluss präsentierte der Chor zwei Psalmvertonungen von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), die einen klugen Bogen zu Bachs Motette schlugen. Mit feinen dynamischen Abstufungen und hoher Textverständlichkeit erklang in der Kirche hochkarätiger, vielstimmiger Chorgesang zugunsten der schönen, aber renovierungsbedürftigen Orgel.