Neuer Treff für den Jugendrat

Wuppertaler Nachwuchspolitiker haben jetzt eigene Räume im Haus der Jugend Elberfeld.

Foto: Stefan Fries

Wer die neue Anlaufstelle des Wuppertaler Jugendrates besuchen möchte, der muss im Haus der Jugend in Elberfeld ganz nach oben steigen. Auf dem Dach — die Lage erinnert ein wenig an eine Penthouse-Wohnung — findet sich die neue „Operationsbasis“ für die etwa 20 Mitglieder des Jugendrates. Am Samstag wurde die Anlaufstelle eingeweiht. Etwa 80 Quadratmeter stehen den Jugendlichen dort zur Verfügung: Es gibt vier Räume, die sich über zwei Etagen ziehen, dazu zählen auch eine Küche mit Essbereich und ein Büro.

Die jungen Leute haben zudem einen tollen Blick auf die Elberfelder Innenstadt. Wobei die Aussicht natürlich nur zweitrangig ist, im Vordergrund steht das Beratungsangebot für Gleichaltrige. „Wir möchten Jugendlichen helfen, die Probleme haben. Zugleich wollen wir in der Anlaufstelle aber auch über unsere eigene Arbeit informieren“, sagte Jugendratsmitglied Nils Bäcker. Letzteres scheint auch deshalb nötig, weil die Beteiligung an der Wahl zum Jugendrat derzeit noch unter zehn Prozent liegt.

In der Anlaufstelle fänden die Mädchen und Jungen jemanden, der sie versteht, und einen Ort, wo man „sich den Kummer von der Seele reden kann“, sagte Cudi Cesen, ebenfalls Mitglied im Jugendrat.

Derzeit gibt es noch keine konkreten Öffnungszeiten für die Anlaufstelle, allerdings sei beabsichtigt, die Einrichtung einmal in der Woche zu festen Zeiten zu öffnen, betont Bäcker. Mit den neuen Räumen habe der Jugendrat nun einen konkreten Treffpunkt. „Bislang mussten wir immer gucken, wo wir unsere Vollversammlung durchführen“, erklärte Jugendratsmitglied Philipp Follmann. Das Problem sei nun gelöst.

Bis vor einiger Zeit wohnte in den Räumlichkeiten über dem Haus der Jugend noch der Hausmeister. Nachdem er ausgezogen war, konnte Ende Juli mit den Umbauarbeiten begonnen werden. Angeleitet von dem Innenarchitekten Tino Büchsenschütz machten sich die Jugendlichen und Heranwachsenden daran, die Räume für ihren Bedarf herzurichten. Dabei ging der Jugendrat systematisch an die Sache: „Wir haben auch einen Workshop durchgeführt“, so Büchsenschütz, der bei der Eröffnung mit von der Partie war. Für ihn selbst war es das erste Mal, dass er bei einem Jugendprojekt mitgearbeitet habe, unterschiedliche Vorstellungen mussten unter einen Hut gebracht werden.

Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen, die Farbgebung ist freundlich, die sind Räume licht — und quasi als Arbeitsmotto grüßt an gleich zwei Wänden der Slogan: „Eine Idee jünger“. Rund 18 000 Euro hat der Umbau gekostet — 80 Prozent übernahm der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Rest kam von der Stadt. Für die Möblierung sorgte eine Spende der Wuppertaler Tafel. Mit Musik der Band „Kuruba“ und einem umfangreichen Büfett wurde am Samstag die Einweihung gefeiert — wegen der vielen Besucher allerdings im Haus der Jugend ein paar Stockwerke tiefer. Als Gäste schauten unter anderem Vertreter des Jugendrates Solingen und des Wuppertaler Kinderparlaments vorbei. Jugenddezernent Stefan Kühn überbrachte die Grüße der Stadt. Es sei sehr wichtig, dass es junge Menschen gebe, die sich für die Interessen Gleichaltriger einsetzen, sich einmischen und engagieren. Damit würden sie einen Beitrag zu einer Gesellschaft leisten, in der „Vielfalt etwas Normales ist“. Das unterscheide sich positiv von populistischen Tendenzen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Etwa ein halbes Dutzend Projekte verfolgt der Jugendrat derzeit, zudem bereitet er für das kommende Jahr die Wahl des neuen Jugendrates vor. Die Abstimmung findet dann per Internet statt. Der genaue Zeitpunkt steht derzeit noch nicht fest, anvisiert wird aber der Herbst.