Neues Haus für bunte Mäuse
Die neue Sattelkammer soll Kindern Einblick ins Leben der kleinen Nager geben.
Wuppertal. Klein und noch etwas verschüchtert hocken sie in Knäueln auf dem Hocker, im Brot, hinter dem Heuballen und auf Ablagen an der Wand. Vor ihren Nasen liegen Trockenfrüchte und Körner. Auf einem Sattel zeigt sich bereits eine mutige weiß-schwarze Maus und knabbert an einer Nuss.
Im Zoo haben seit wenigen Tagen 70 neue Farbmäuse ihr Zuhause in einer Sattelkammer gefunden. „Eine unserer Tierpflegerinnen, Anja Hillen, hatte die Idee, einen Teil des alten Stallgebäudes in eine Sattelkammer umzuwandeln. Sie wollte zeigen, wo die Tiere natürlich leben“, berichtet Kurator André Stadler vom Wuppertaler Zoo.
Aus einer Idee wurde ein konkreter Plan. In Eigenregie bauten die Tierpfleger einen Teil des Stalles direkt am Kinderspielplatz um. Zuletzt hatten dort die Zwerg-Zebus gelebt. Durch eine mit Glas versehene Futterluke können große und kleine Besucher nun direkt in die auf alt getrimmte Sattelkammer hineinschauen. An den Wänden hängt Zaumzeug, auf Haltern liegen alte Sättel. In einer Ecke stehen ein großer Hafersack und eine Kiste mit Brotlaiben — und überall wuseln die kleinen Nager.
Kosten entstehen durch die neuen Bewohner trotz ihrer hohen Anzahl aber so gut wie keine, denn die Tiere sind wenig anspruchsvoll. Außer Füttern und regelmäßiges Reinigen erwarten sie von den Pflegern um Claus Kühn, den Liter des Bärenreviers, zu dem die Mäuse nun gehören, nichts. Das Körnerfutter war bereits vorhanden, die Ausstattung der Sattelkammer ist kostenlos. Kühn: „Alle Sättel sind Geschenke von Kollegen und Freunden.“
Die ersten 70 Tiere stammen noch aus einer Zucht. 30 weitere sollen in den nächsten Tagen dazukommen. Dann werden die Tiere sich selbst überlassen — und in wenigen Wochen schon wird es, wenn alles nach Plan läuft, Mäusenachwuchs geben. Denn die Farbmaus-Weibchen tragen nur zirka 21 Tage.
Anfang sehe man die Tiere noch nicht so viel, sie müssten sich erst einleben, so Kühn. Die umgestaltete Sattelkammer ist Teil des geplanten Bergischen Streichelzoos im Rahmen des neuen Zookonzepts. Bereits jetzt leben in unmittelbarer Nachbarschaft Bergische Krüper, eine bergische Hühnerart. Geplant ist, vor allem den Kindern einen direkten Zugang zu den heimischen Haustier-Rassen zu geben.