Elberfeld Neues Küchen-Konzept nach dem Ende der Corona-Schließung

Südstadt. · Das Restaurant Valencia in der Südstadt hat nach der Corona-Krise das Küchenkonzept geändert - hin zu der Küche, die die Inhaber aus ihrer Heimat kennen.

Tochter Elina und Vater Mustafa Khalili bringen Gerichte aus der persischen Heimat auf die Karte.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Drei Esskulturen, nämlich die spanische, die persische und die afghanische, vereinigen sich an der Blankstraße 40 in der Elberfelder Südstadt im Speiselokal Valencia unter der Regie der Familie Khalili. Man muss allerdings in den ersten Stock steigen, ehe man den Gastraum und die Dachterrasse betreten und die europäischen und zentralasiatischen Spezialitäten genießen kann. Dafür zeichnen Mutter Zarmine (spanisch) und Vater Mustafa (persisch und afghanisch) verantwortlich.

Und dabei können sie sich der tatkräftigen Hilfe der diversen Familienmitglieder sicher sein, wobei Sohn Obied selbstbewusst feststellt: „Als Familie sind wir unschlagbar“. Das war allerdings nötig, nicht nur in schweren Corona-Zeiten, als man das Lokal gerade mal rund ein Vierteljahr geöffnet hatte und die Pandemie alle Bemühungen um gastronomische Erfolge auf null drehte.

Doch mit den ersten Lockerungen gab es dann auch eine gravierende Änderung auf der bisher auf Spanien spezialisierten Speisekarte. „Wir sollten unsere Gäste auch mit den Delikatessen aus unserer Heimat vertraut machen“, schlug Mustafa Khalili, ein gelernter Koch, im Familienrat vor. Und seitdem gibt es neben gegrillten Chorizo beispielsweise auch Tschela Kebubkudibeh (Lammhackspieße) oder Ghormek Sabzi (zart gekochte Rindfleischstücke in persischer Kräutersoße) „Das kommt bei den deutschen Gästen gut an“, so Sohn Obied und fügt grinsend hinzu: „Die Afghanen von hier kochen National-Gerichte lieber zuhause.“

Die Familie Khalila kommt aus Afghanistan, wo der Großvater immer den Wunsch gehegt hatte, selbst mal ein Speiselokal zu eröffnen. „Wir erfüllen hier in Wuppertal seinen Wunsch“, heißt es aus dem Familienkreis. Warum aber in Deutschland? Eine lange, und nicht unbedingt angenehme Geschichte, denn bevor die Khalilis vor sieben Jahren nach Deutschland (Recklinghausen) kamen, haben sie zwölf Jahre in Isfahan (Iran) gelebt. Unter der Diktatur der Mullahs. „Das hatte nichts mit Freiheit zu tun, und aus unserer Familie haben wir gehört, dass es im Iran selbst unter dem Schah freier zuging. Da haben Muslime, Christen und Juden friedlich miteinander gelebt“, so Zarmine Khalili. Über die Balkanroute, mal zu Fuß, mal mit einem Boot, ging die Reise nach Deutschland. „Wir wollten hierhin, weil wir hier die besten Entwicklungschancen für unsere fünf Kinder gesehen haben“, so Zarmine Khalili. Sie besuchte nicht nur Deutschkurse und absolvierte den Hauptschulabschluss, sondern trat auch eine Kochlehre an. „In einem spanischen Lokal.“ Deshalb auch in Elberfelds Süden der Name „Valencia“ und zunächst die iberische Kost.

Wuppertal als Arbeitsplatz für die Neu-Recklinghäuser war einem Zufall zu verdanken. „Unsere Tochter Rangina hat hier ein Start-Seminar absolviert, und ihr hat die Stadt gleich auf Anhieb gefallen“.

„Schwierige Monate, vor allem durch Corona, liegen hinter uns“, gesteht Zarmine Khalili. Sie hoffen, mit breiterem Angebot auf sicheren Füßen zu stehen.