Arbeitswelt NGG: 184 Ausbildungsplätze in Wuppertal unbesetzt
Wuppertal · Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Vielen jungen Leuten misslingt der Sprung in die Ausbildung.
Nachwuchs-Mangel: Der Ausbildungsmarkt in Wuppertal steht unter Druck. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin. Nach Angaben der NGG registriert die Arbeitsagentur in Wuppertal 184 unbesetzte Ausbildungsstellen – darunter auch in der Lebensmittelindustrie. „Wir haben einen Azubi-Mangel. Gleichzeitig haben in Nordrhein-Westfalen 21 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss. Ein Phänomen, das auch viele junge Menschen in Wuppertal betrifft. Sie haben damit nicht die besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – auch was den Lohn angeht“, sagt Zayde Torun. Die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal beruft sich auf Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Die Gewerkschaft befürchtet einen „gefährlichen Trend“: Jugendliche, die maximal einen Hauptschulabschluss haben, schafften immer seltener den Sprung in eine Ausbildung. „Es kommt darauf an, dass diese Jugendlichen intensiver gefördert werden. Sie müssen für eine Ausbildung fit gemacht werden“, sagt Torun. Arbeitsagenturen, Jobcenter und Unternehmen sollten bei der Ausbildungsförderung von Jugendlichen deshalb jetzt in den Turbogang schalten.
Pensum der Berufsschule
überfordere viele junge Menschen
Betriebe sollten auf „Azubi-Lotsen“ setzen. „Die müssten sich aktiv darum kümmern, überhaupt erst einmal an junge Menschen heranzukommen. Dann geht es darum, sie für Ausbildungsberufe zu begeistern. Und wenn Jugendliche beispielsweise Schwierigkeiten beim Lernen haben, kann das für den Betrieb auch bedeuten, drei Jahre lang Nachhilfe anzubieten. Denn das Pensum, das die Berufsschulen haben, überfordert viele junge Menschen“, sagt Zayde Torun von der NGG Düsseldorf-Wuppertal. Die Wirtschaft in der Stadt müsse sich für das neue Ausbildungsjahr besser präparieren.
Es sei grundsätzlich notwendig, mehr für den Job-Nachwuchs zu tun. „Das fängt damit an, das Potenzial zu erkennen, das in einem jungen Menschen steckt“, sagt Torun. Ab diesem Sommer gebe es für Jugendliche außerdem Rückenwind aus Berlin: „Der Bundestag hat eine Ausbildungsgarantie beschlossen. Ab August haben junge Menschen damit Anspruch auf eine Ausbildung. Wer keinen Ausbildungsplatz in einem Betrieb gefunden hat, bekommt das Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung“, sagt Zayde Torun.
Attraktiver sei natürlich die Ausbildung in einem Betrieb – also „mitten im Berufsleben“. Deshalb spreche sich die NGG Düsseldorf-Wuppertal zudem für eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie aus. „Dabei zahlen alle Betriebe in einen Fonds ein. Wer ausbildet, bekommt dann aus diesem Ausbildungstopf einen Großteil der Kosten erstattet – etwa für die Vergütung, die Azubis bekommen“, erklärt Zayde Torun. Red