Niedriger Ölpreis: Was bedeutet das für Wuppertal?

Speditionen, die Taxi-Zentrale und private Autofahrer profitieren.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Preise an den Tankstellen sind niedrig wie selten. Auf dem Weltmarkt streiten sich die erdölexportierenden Länder und übertrumpfen sich gegenseitig mit den Fördermengen — das führt zu Spritpreisen, wie sie die Wuppertaler lange nicht erlebt haben. Waren Autofahrer vor wenigen Monaten froh, Super für unter 1,50 Euro zu ergattern, gibt es den Liter jetzt zeitweise für 1,16 Euro.

Davon profitieren vor allem diejenigen, die beruflich viel unterwegs sind. „Da geht der Kostendruck runter“, sagt Christof Bergmann, Inhaber der gleichnamigen Spedition. Sein Unternehmen, das auch über eine eigene Tankstelle verfügt, kauft eine halbe Million Liter Diesel im Jahr ein. Da spielt jeder Cent Preisunterschied natürlich eine Rolle. Der Gewinn steige trotzdem nicht, bremst Bergmann die Euphorie: „Auf der anderen Seite müssen wir jetzt Mindestlohn zahlen — damit gleicht sich das wieder aus.“ Manche Kunden beginnen mit Preisverhandlungen angesichts der gesunkenen Spritkosten.

Ähnliche Erfahrungen macht auch die Wuppertaler Taxi-Zentrale. „Durch die Einführung des Mindestlohns stiegen die Kosten für die Unternehmer stark — deshalb ist das jetzt für uns eine positive Entwicklung“, freut sich Nico Höttges, Geschäftsführender Vorstand der Taxi-Zentrale.

Denn damals hätten die Wuppertaler Taxi-Unternehmer trotz der höheren Kosten die Preise stabil gelassen. Jetzt wird die Gewinnmarge ein kleines bisschen größer. Allerdings schränkt Höttges ein: „Die Lohnkosten sind der weitaus höhere Teil der Fahrpreise.“ Außerdem ist Höttges skeptisch, wie lange die günstigen Spritpreise anhalten.

30 000 Liter Diesel am Tag verbrauchen die Busse der Stadtwerke. Von den günstigen Spritpreisen profitieren sie trotzdem nur in Maßen. „Wir haben Sprit bis 2018 eingekauft — zu einem Zeitpunkt, als die Preise schon gesunken waren, aber nicht so niedrig wie heute“, sagt Konzernsprecher Holger Stephan. Die Entscheidung, zu welchem Zeitpunkt welche Menge Sprit eingekauft wird, gleicht immer einer Wette auf sinkende oder steigende Preise.

Das niedrigere Kreditrisiko schätzt Bernard Rainer aus dem Verkauf von Heizöl Vorst an den derzeitigen Ölpreisen. „Vor zwei oder drei Jahren kostete das Öl doppelt so viel — das war kaum noch zu bezahlen.“ Die günstigen Preise führen seiner Erfahrung nach dazu, dass viele Wuppertaler ihren Heizöltank schon wieder füllen lassen, wenn erst die Hälfte aufgebraucht ist.