Schlechte Beleuchtung? In vielen Tunneln ist es sehr dunkel
Die WZ machte auf einer Tour über die Nordbahntrasse den Beleuchtungstest. Fazit: Oft sind Radler schlecht zu erkennen.
Für viele Wuppertaler ist die Nordbahntrasse eine der schönsten „Erfindungen“ der vergangenen Jahre, die man zu Fuß, mit dem Rad oder als Skater mit stets neuen Impressionen wahrnimmt. Anlässlich der anstehenden dunklen Jahreszeit und vereinzelt laut gewordener Stimmen ging die WZ der Frage nach: Ist es in den Tunneln an der Nordbahntrasse manchmal zu dunkel und birgt dies Gefahren, die durch eine höhere Anzahl von Lichtquellen minimiert werden können? Um diese Frage zu klären, habe ich mich bei strahlendem Sonnenschein mit meinem Rad – natürlich vorschriftsmäßig beleuchtet, damit man mich in den Tunneln auch von weitem sehen kann – vom Bahnhof Schee bis zur Lüntenbeck auf den Weg gemacht.
Fünf Tunnel mit einer Gesamtlänge von rund zwei Kilometern erwarten mich auf der Strecke, wobei mich kurz nach dem Start der mit 722 Metern längste, kühlste und am schlechtesten beleuchtete frösteln lässt und man erst spät entgegenkommende Radler erkennt. Gedanken an die jahrelangen Kompromissfindungen an diesem Abschnitt sind dabei allgegenwärtig. „Wir haben in den Tunneln keine Winterbeschränkung und mit der Dimm-Option ein Beleuchtungsmodell, das es erlaubt, die Tunnel ganzjährig zu öffnen“, sagt Klaus Lang vom ADFC, der darauf hinweist, dass man auf funktionierende Beleuchtung achten soll, will man als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. Dies gelte auch für Sportradfahrer. Den „Tunnel“ Fatloh mit seinen 85 Metern vor dem Westkotter Viadukt nehme ich als solchen kaum wahr. Nachdem ich wenig später das Steinweg-Viadukt passiert habe, steuere ich auf den Tunnel Rott zu, der auf seinen 364 Metern für genügend Licht sorgt. Mütter mit Kinderwagen, Jogger und rund 50 Prozent nicht beleuchtete Fahrräder kommen mir entgegen.
Radler mit Licht wünschen
sich mehr Polizeikontrollen
Wilfried Ascheuer ist oft mit dem Rad unterwegs und bestätigt meinen Eindruck: „Viele fahren ohne Licht, mindestens die Hälfte“, ärgert er sich und bemerkt, dass die Trasse teilweise zur Rennstrecke mutiert. Das empfindet auch Günter Manzsen so, der häufig mit seinem Rad auf den Trassen der Region unterwegs ist: „Die Tunnelbeleuchtung ist teilweise mangelhaft, und ich prophezeie auf Dauer eklatante Unfälle, vor allem, weil rund jeder dritte Radfahrer ohne Fahrradbeleuchtung die Tunnel passiert, entweder, weil sie keine besitzen oder zu bequem sind, diese einzuschalten.“ Die Polizei kontrolliere zu selten.
Nach dem Ostersbaum erwartet mich der Tunnel Engelnberg, 171 Meter lang, überschaubar, problemlos und zügig zu durchfahren. Nachdem ich am Bahnhof Mirke ein paar bekannten Gesichtern begegnet bin, rolle ich durch den „Tanztunnel“ Dorrenberg, der nur vier Meter länger als der vorherige ist. Man kann bei der Einfahrt schon das Licht am Ende des Tunnels sehen – kein Problem also, auch was die atmosphärische rote Beleuchtung betrifft. Das ändert sich am Ottenbrucher Bahnhof, als ich in den 488 Meter langen Tunnel Dorp eintauche. Es wird dunkel, was vielleicht auch am Sonnenschein, den ich während meiner gesamten Fahrt genieße, liegen mag. „Das ist hier schon ziemlich schwarz. Aber ich finde es noch gefährlicher für die Fußgänger“, sagt Detlef Schulz, mit dem Rad aus Monheim unterwegs. Wie Frank Schwertfeger, der ergänzt: „Es kommt auch auf die Kleidung an, ob man jemanden erst spät wahrnimmt.“ Radfahrerin Astrid Reich aus Bochum sieht für Jogger ohne reflektierende Kleidung ein Problem: „Die sieht man teilweise recht spät.“ Für Radfahrer sei die Beleuchtung in den Tunneln ausreichend und man müsse eben auch Kompromisse eingehen: „Das ist doch Klagen auf hohem Niveau.“
Auf meinem Rückweg genieße ich noch einmal die Aussicht auf Wuppertal auf der Trasse, die laut aller Befragten in einem guten Zustand sei - dank des Engagements der Wuppertaler. Ein schönes Kompliment für die Stadt und die Nordbahntrasse.