NRW-Wirtschaftsminister lobt das Bergische
Beim vierten Innovations- und Bildungskongress ging es um Chancen und Herausforderungen durch die Digitalisierung.
Der Geist von Konfuzius wehte am Montagnachmittag durch den Remscheider Ortsteil Honsberg. Unter dem Titel „Digitalisierung - Herausforderungen und Chancen für das Bergische Land“ hatten die Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid und die Bergische Universität gemeinsam mit der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, den Technologiezentren Wuppertal und Solingen sowie der Stadt Remscheid zum 4. Bergischen Innovations- und Bildungskongress in das Gemeinschaftshaus „Der neue Lindenhof“ eingeladen. Die Veranstaltung sollte in Zeiten der rasanten digitalen Entwicklung Impulse für die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft in der Region setzen. Passend dazu bediente sich Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, eines Zitats des chinesischen Philosophen.
„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt“, sagte Koch mit Blick auf den Stand der Digitalisierung und mahnte, nun endlich mit dem übertragenen Baumpflanzen zu beginnen. Denn bei der Digitalisierung habe Deutschland in den letzten Jahren vieles verschlafen. Noch sei es aber nicht zu spät - erst recht nicht im Bergischen Land, betonte der Uni-Rektor. Insbesondere der Transfer zwischen seiner Hochschule und den bergischen Großstädten gelinge gut, sagte Koch vor den mehr als 150 Kongressteilnehmern, zu denen auch die Oberbürgermeister Remscheids und Solingens, Burkhard Mast-Weisz und Tim Kurzbach (beide SPD), gehörten.
Viel Lob für das Bergische Land gab es auch von der Landesregierung aus Düsseldorf: Andreas Pinkwart (FDP), der als NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung so etwas wie ein maßgeschneiderter Gast für den Kongress war, hob das Abschneiden des Bergischen Landes beim Innovationsatlas 2017 des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft hervor. Dabei überzeugte das Städtedreieck vor allem bei der Patentdichte und landete im Gesamtergebnis im bundesweiten Vergleich auf Rang 6. „Das ist fast schon Champions League“, lobte Pinkwart.
Für ihn, so der NRW-Wirtschaftsminister weiter, seien die tragenden Begriffe des Kongresses - „Bildung“ und „Innovation“ - zwei Elemente eines Kreislaufs: „Denn wenn ich Geld in Bildung stecke und mit dem daraus entstehenden Wissen und den Innovationen Geld verdiene, dann muss dieses Geld auch wieder in die Bildung zurückfließen.“
Beim Thema Digitalisierung sei es enorm wichtig, dass Hochschulen und Wirtschaft eng zusammenarbeiteten. Der Austausch zwischen der Forschung und der Wirtschaft dürfe nicht erst dann stattfinden, wenn die fertigen Doktoranden in die Unternehmen wechselten. „Sondern er muss bereits parallel zur Forschung an den Universitäten erfolgen“, so Pinkwart. Diese Rolle der Hochschulen erfülle die Uni Wuppertal in Kooperation mit den Remscheider, Solinger und Wuppertaler Unternehmen vorbildlich. Nichtsdestotrotz bleibe viel zu tun, etwa beim Ausbau der Glasfaserleitungen und dem Fortschreiten der digitalen Verwaltung.
Stellvertretend für die Städte versprach Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz als Gastgeber des Kongresses, „alles zu tun, um Unternehmen auf dem Weg der Digitalisierung zu unterstützen“. Gerade für einen Industriestandort wie Remscheid seien Fragen wie „Wie sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus?“ und „Was, wenn das Werkzeug künftig aus dem 3D-Drucker kommt?“, existenzielle Fragen. „Wenn das kein Mensch mehr macht, birgt das auch gesellschaftliche Sprengkraft“, so Mast-Weisz.