Nur ein Wuppertaler Kandidat ist sicher im neuen Bundestag

Im Extremfall vertritt nur noch ein Abgeordneter im Bundestag Wuppertals Interessen.

Wuppertal. Die Wuppertaler Interessen werden derzeit mehr oder weniger von fünf Wuppertaler Bundestagsabgeordneten vertreten: Peter Hintze (CDU), Jürgen Hardt (CDU), Manfred Zöllmer (SPD), Hermann Ott (Grüne) und Manfred Todtenhausen (FDP) kämpfen um den Wiedereinzug ins Parlament. Welche Chancen haben sie? Wie viele Bundestagsabgeordnete werden in der nächsten Legislaturperiode aus Wuppertal in Berlin vertreten sein. Eine Standortbestimmung:

Manfred Zöllmer weiß nicht einmal genau, auf welchem Listenplatz der Landesliste NRW er steht. „Irgendwo so zwischen 40 und 50“, sagt er und fügt an: „Ich muss direkt gewählt werden, sonst bin ich draußen.“ In der Tat: Bei der vergangenen Bundestagswahl zog die NRW-Liste bis zu Platz 12. Diesmal, so mutmaßt Zöllmer, könnten es wegen einiger Überhangmandate noch ein paar Plätze mehr sein. Trotzdem steht fest: Manfred Zöllmer wird über die Liste nicht in den Bundestag gewählt.

Hermann Ott, der Wuppertaler Klimaexperte der Grünen, hat durchaus die Chance, über die Landesliste der Grünen wieder in den Bundestag einzuziehen. Ott steht auf Platz 18. Damit dieser Platz zieht, müssen die Grünen am Sonntag in NRW 12,2 Prozent der Stimmen holen. Das kann gelingen: Bei der jüngsten Landtagswahl holten die Grünen 11,3 Prozent. Bei den Erststimmen im Wuppertaler Wahlkreis 102 sieht’s für Ott nicht so gut aus, wahrscheinlich werden Zöllmer und Peter Hintze sich wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Für Ott ist es entscheidend, wie viele Zweitstimmen die Grünen im Land bekommen.

Im Wuppertaler Wahlkreis ist Peter Hintze (CDU) der Bundestagsabgeordnete, der mit Sicherheit auch im nächsten Bundestag vertreten sein wird. Auch wenn er nicht gegen Manfred Zöllmer siegt, ist der Staatssekretär doch über die CDU-Landesliste erstklassig abgesichert: Hintze steht auf Platz 5.

Anders wiederum sieht das beim Wuppertaler CDU-Vorsitzenden und Kandidaten für den Wahlkreis 103 aus. Jürgen Hardt hat den Wahlkreis — er umfasst Ronsdorf, Cronenberg, Remscheid und Solingen — bei der jüngsten Wahl direkt geholt. Das muss er wiederholen, sonst ist er auch raus. Allerdings gilt es als wahrscheinlich, dass sich Hardt gegen seinen SPD-Konkurrenten Sven Wiertz aus Remscheid durchsetzt. Auf der CDU-Landesliste hat Hardt den Platz 39.

Manfred Todtenhausen von der FDP braucht die Zweitstimmen. Er kann in den Bundestag nur dann wieder einziehen, wenn die Liberalen in NRW 8,8 Prozent holen. Todtenhausen hat auf der Landesliste Platz 16. „Wenn es genug Zweitstimmen von Wählern gibt, die strategisch wählen, dann kann ich es schaffen“, sagt der Wuppertaler. Er hat seine Plakate in Wuppertal mittlerweile mit einem Aufruf für Zweitstimmen überklebt. Bei der Landtagswahl vergangenes Jahr hat die FDP in NRW 8,6 Prozent geholt. Wenn sie dieses Ergebnis nun wiederholt, könnte es mit Überhangmandaten für Todtenhausen reichen.

Bernhard Sander (102) und Gunhild Böth (103) von den Linken sind nicht auf die Zweitstimmen angewiesen, sie haben nämlich gar keinen Listenplatz bei der Linken in NRW ergattern können. Beide Bewerbungen sind gescheitert. Sander und Böth müssten also ihre Wahlkreise direkt holen; das ist eher unwahrscheinlich.

Franz-Josef Büning von den Piraten hat das gleiche Problem, auch er hat es nicht auf die Liste der Piratenpartei in NRW geschafft.