Offen gesagt Das größte Geschenk ist der Impfstoff

Meinung | Wuppertal · Frohe Weihnachten! Ein Gruß, vielmehr ein Wunsch, der in diesen Tagen mehr als eine fromme Floskel ist. Gesundheit, Sicherheit und die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2021 stehen ganz oben auf dem Wunschzettel.

Das größte Geschenk für 2021? Der Corona-Impfstoff, findet unser Lokalchef in Wuppertal, Andreas Boller.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

In der Vorweihnachtszeit sind wir mit den großen Erwartungen konfrontiert worden, die wir seit unseren Kindertagen mit den Feiertagen verbinden. Weihnachten ist das Fest der Familie, Heiligabend der von vielen Kindern mit Spannung erwartete schönste Tag im Jahr. Das kann auch in diesem Jahr so sein. Voraussetzung ist, dass sich Papa und Mama, Onkel und Tante, Oma und Opa nicht kindisch verhalten. Damit ist nicht der alljährliche Familienkrach gemeint, sondern es gilt, die Corona-Weihnacht mit Abstand am besten zu meistern. Bei allem Bedauern für die vielen Menschen, die das Fest einsam verbringen müssen, es gibt keine Entschuldigung für ausschweifende Familienfeiern und infantiles Verhalten, das Leben kosten kann.

Fast 200 Menschen sind seit dem Ausbruch der Pandemie in Wuppertal mit oder an Corona gestorben. Wie schlimm die Bilanz im Januar ausfallen wird, bestimmen wir in den kommenden Tagen mit. Der Satz „das haben wir immer so gemacht“ passt nicht zur Krise, deren Höhepunkt uns noch bevorsteht. Wir sollten es allen, die kranke und alte Menschen in Pflege- und Behindertenheimen sowie in Krankenhäusern versorgen, nicht noch schwerer machen. Der Polizei und der Feuerwehr, den Rettungsdiensten und vielen anderen, die Bereitschaftsdienste leisten, während die anderen Geschenke auspacken. Sie helfen, übernehmen Verantwortung und leisten Verzicht für andere – was ja dem Sinn des christlichen Festes Weihnachten entspricht. Und weil die Stadtgesellschaft Wuppertals auf diesen Grundmauern aufgebaut ist, sind wir trotz der aktuell viel zu hohen Inzidenzwerte bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Der Krisenstab in Wuppertal hat im Rahmen seiner Kompetenzen verantwortungsvoll gehandelt – weitsichtiger als das Land NRW, das mit seinen Kurswechseln und voreiligen Lockerungen nicht immer Herr der Lage gewesen ist.

Nächstenliebe ist ein zentraler Begriff der christlichen Religion. Das konsequente Tragen einer geeigneten Maske, das Einhalten des Abstandsgebots und die Teilnahme an der Impfung gegen Covid-19 können als Akte der Eigenverantwortung und Nächstenliebe verstanden werden. Eine Impfung wird nicht angeordnet, doch wir alle sind in der Pflicht, uns ernsthaft mit diesem Thema auseinanderzusetzen, uns über seriöse Quellen über die möglichen Risiken zu informieren und nicht aus Egoismus oder aus Bequemlichkeit Krawallmachern und Populisten zu folgen. 2021 hält mit dem Impfstoff hoffentlich das größte Geschenk für uns bereit. Es wäre schade, wenn wir es nicht auspacken würden.