Landtagswahl 17 Oskar Lafontaine will „ein bisschen Wahrhaftigkeit“
Der Linken-Politiker kommt zum Wahlkampf-Endspurt ins Tal.
Wuppertal. Oskar Lafontaine weiß um das Glaubwürdigkeitsproblem der Politik. Er will sich deshalb nicht zu weit aus dem Fenster lehnen vor knapp 200 Zuhörern am Willy-Brandt-Platz in Elberfeld. Er fragt, warum die Deutschen immer die wählen, die anders handeln, als sie reden. „Warum wählen sie nicht wenigstens die, die ungefähr machen, was sie sagen?“ Damit meint er die Linke, die er nach seinem Austritt aus der SPD 2005 mitgegründet hat. Man müsse ehrlich sein, und um seine Fehler wissen, um die Fehler in der Politik, begründete er die Einschränkung.
Lafontaine kommt in der letzten Woche des Wahlkampfes. Jetzt wird nochmal alles gegeben. Auch bei den Linken. Die stehen aktuell bei acht Prozent und wären damit wieder im Landtag vorhanden, nachdem sie die letzte Legislaturperiode außen vor waren. „Die Bevölkerung in den Städten erkennt langsam, welche Parteien für die Kinderarmut und die soziale Not verantwortlich sind“, sagte der Vorsitzende der Linken-Fraktion im Saarland. Er meint die SPD, der er den Rücken gekehrt hat und die ihre sozialdemokratischen Wurzeln vergessen habe. Für das Urgestein ist Sozialdemokrat, wer die den Sozialstaat verteidige. Die SPD tue das nicht. Ebenso wenig wie die anderen Parteien.
Aber auch mit den Linken lasse sich nicht Vieles ändern, gesteht er ein. Denn die müsse nach der Absage von Hannelore Kraft (SPD) in die Opposition, wo der Wirkungsspielraum begrenzt ist.
Generell ist Lafontaine aber mehr auf das große Ganze fixiert als auf Lokales oder Regionales: Kriegsbeteiligung, Waffenexporte, das Verhältnis zu Russland. Für das meiste davon erhält er auch am meisten Applaus. Eine Zuschauerin spricht ihn aber danach noch an: „Ich finde Sie ja toll. Aber Putin. Das geht gar nicht.“