Outlet-Center Remscheid: Eine Chance für die Region?

Stadt und Investor: Städtedreieck profitiert vom Projekt.

Wuppertal. Als große Chance nicht nur für Remscheid, sondern für die ganze Region stellten Vertreter der Stadt und des Investors McArthur Glen jetzt das geplante Designer-Outlet-Center (DOC) an der Blume dar. Nach den dabei präsentierten Zahlen halten sich die wirtschaftlichen Risiken in Grenzen. Im Gegenteil: Es würden viele Menschen nach Remscheid und in die umliegenden Städte gelockt.

Nach ersten Einschätzungen von Gutachtern würde das DOC laut Chef-Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein dem Einzelhandel Remscheids in den betreffenden Branchen (vor allem Bekleidung, Wäsche, Schuhe, Lederwaren und Sportartikel) etwa 4,9 Prozent der Kaufkraft entziehen. In den unmittelbar benachbarten Städten wären es noch zwei bis drei Prozent. Die Schwelle für gerichtliche Entscheidungen liege bei zehn Prozent. „Wir liegen also deutlich darunter“, betonte Sonnenschein.

Dass der ortsansässige Einzelhandel eher profitiert, glaubt Thomas Junge, Marketing-Manager des Investors für das nördliche Europa. Bei keinem der fünf bisherigen Outlet-Center in Deutschland habe man negative Auswirkungen auf die umliegenden Städte festgestellt, sagte Henning Balzer, „Development Director“ bei McArthur Glen.

Auch die zu erwartenden Verkehrsströme sind nach Angaben von Stadtplaner Sonnenschein zu bewältigen. Das habe die „Ersteinschätzung“ anderer Gutachter ergeben. Sicherlich müssten die Anschlussstellen umgebaut werden. Wie genau, könne man aber noch nicht sagen. Auch zum DOC selbst gibt es noch keine Detailplanungen. Die könne es vor der Bürgerabstimmung am 16. Oktober auch noch nicht geben, erklärte Oberbürgermeisterin Beate Wilding. Schließlich sollen die Bürger zunächst grundsätzlich entscheiden, ob sie ein DOC wollen.

Balzer geht davon aus, dass an der Blume rund zehn Hektar bebaut werden. Nach der Erfahrung mit anderen Standorten würde das im Stil einer Kleinstadt gestaltete Center selbst etwa 45 Prozent der Fläche ausmachen. Der Rest wären Parkplätze für Autos und Busse. Das Center mit 100 bis 130 Einzelgeschäften soll eine Verkaufsfläche von 15 000 bis 20 000 Quadratmetern haben.

Balzer rechnet mit einem „Shopping-Tourismus“, der Menschen aus einem Umkreis von bis zu 90 Auto-Minuten anzieht. Das Einzugsgebiet würde nach Balzers Einschätzung bis über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinausreichen. Als guter Standortfaktor Remscheids gilt für ihn auch das touristische Potenzial der Region. Viele Besucher eines DOCs verbinden nach seinen Erfahrungen den Besuch im Einkaufscenter mit Abstechern in die Region. Darum sei man auch daran interessiert, das Marketing mit dem der Städte und des Handels in der Umgebung abzustimmen, fügte Thomas Junge hinzu. Er kündigte zudem an, dass McArhur Glen in den entsprechenden Interessenverbänden aktiv mitarbeiten wolle.