Patt im Rat: Jetzt wird's kompliziert

CDU und SPD haben die gleiche Anzahl an Sitzen. Welche Mehrheiten sich bilden, ist ungewiss. Die Verhandlungen werden wohl dauern.

Wuppertal. 19 Sitze SPD, 19 Sitze CDU — so sieht das vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl in Wuppertal aus. Bis zum späten Sonntag Abend fühlte sich die SPD bei der Ratswahl als Sieger, bevor die letzten ausgezählten Stimmen doch noch zu einem Patt mit der CDU führten.

SPD-Chef Dietmar Bell gibt unumwunden zu: „Das ist eine schwierige Situation für mich.“ Am Montag Abend sollte es es eine erste SPD-Strategiesitzung geben. „Dann müssen erst einmal viele Gespräche geführt werden“, erklärte Bell.

Nach Informationen der WZ herrscht an der SPD-Basis der Wunsch vor, die Ampelkoalition mit den Grünen und der FDP in Angriff zu nehmen. Doch das würde zu einer Pattsituation im Rat führen. Der neugewählte Rat Rat hat 66 Sitze. SPD, Grüne und FDP kämen zusammen auf 33 Stimmen.

Eineinhalb Wochen werden die Gespräche bestimmt dauern, so Bell. Die Ausgangslage skizziert er so: „Wir sind die stärkste Fraktion. Die CDU hat auch ihre Interessen. Im Falle einer Ampel-Koalition wird die Opposition wohl keine geschlossene Einheit darstellen.“ Die Duldung einer Ampel durch die Linke im Wuppertaler Rat sei sehr viel komplexer als seinerzeit im Landtag die Duldung von Rot-Grün durch die Linke. Aber ein Ende der großen Kooperation um jeden Preis sei von der SPD ja auch nie kommuniziert worden.

Unterdessen wird in den CDU-Reihen der Unmut darüber lauter, dass die Christdemokraten vor der Wahl nicht heftiger auf Bells Ankündigung reagiert haben, die große Kooperation nicht fortzusetzen und stattdessen auf Rot-Grün zu bauen.

„Ich bleibe bei der Aussage, dass der Ball im Feld der SPD liegt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man im Lauf der Woche schon einmal zusammen telefoniert“, sagt Michael Müller. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller stellt sich auf langwierige Verhandlungen ein und hat die Fortsetzung der großen Kooperation noch längst nicht abgehakt. Als Pfund könne die CDU in die Waagschale werfen, dass sie in den vergangenen fünf Jahren mit der SPD sehr zuverlässig zusammengearbeitet habe.