Umfrage Wuppertaler zeigen sich noch skeptisch

Elberfeld. · Die Pläne für die Rathaus-Galerie werden mit gemischten Gefühlen wahrgenommen.

Über die Rathaus-Galerie gibt es immer wieder Diskussionen. Viele Pläne wurden geschmiedet und wieder verworfen.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Statt Ladenlokalen sollen im oberen Bereich der 1995 eröffneten Rathausgalerie in Elberfeld im Rahmen einer „Frischzellenkur“ Wellness-Oasen und Hotelbetrieb für Auflockerung der hektischen Einkaufslandschaft sorgen. Laut der Eigentümer, der in Berlin ansässigen Neunzehnte Caurus Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG, sollen dort jedoch weiter Einkaufsmöglichkeiten als „Nahversorgungsstandort“ im Fokus stehen, mit den Schwerpunkten Lebensmittel, Gastronomie sowie Dienstleistungen, Drogerie und Supermarkt. Die Gastronomie in der Galerie auszubauen könnte aufgrund der lokalen Gegebenheiten mit dem Willy-Brandt- und dem Karlsplatz einen positiven Effekt haben. Statt rascher Vollvermietung zu niedrigen Mieten wolle man Künstlern Präsentationsräume anbieten. Was die Wuppertaler und Mieter der Rathausgalerie darüber denken, verrieten sie beim WZ Mobil.

Sylvia Kluft glaubt nicht, dass es zukünftig besser werden wird: „Ich denke nicht, dass Wellness-Angebote oder ein Hotelbetrieb von den Wuppertalern angenommen werden.“ Sie sei kaum noch dort unterwegs und denke auch nicht, dass sich die Rathausgalerie als Nahversorgungsort etabliert: „Es gibt genügend Lebensmittelgeschäfte im Umfeld. Da werden die Leute bestimmt nicht in die Rathausgalerie gehen.“

Britta Strohm sagt: „Es wäre schön, wenn sich hier überhaupt etwas ändern würde. Es wurde schon so oft erzählt und passiert ist bis heute nichts.“

Domenico Ongeri, Besitzer der Enoteca San Lorenzo, ist seit dem ersten Tag der Rathausgalerie dabei: „Das ist eine sehr schöne Galerie hier, und ich bin stinksauer, wenn ich sehe, wie lieblos hier alles gestaltet wird. Man darf nicht immer nur draufhauen, sondern muss lieb zu seinem Kind sein und es pflegen.“ Seine Kunden seien wie Familie für ihn und er wünsche sich, dass man den Standard wieder anhebe. „Zu oft wurde schon gesagt, das dies oder jenes verändert werden soll. Und klar ist, dass hier viel investiert werden muss.“ Man solle dafür sorgen, dass die Toiletten sauber seien und dass die Aufzüge funktionieren.

Helga Söder findet die Idee, die Galerie umzubauen gut: „Allerdings sollte man das vernünftig machen und dafür sorgen, dass die Ladenlokale besetzt sind. Leer sieht solch ein Einkaufszentrum einfach nicht gut aus.“ Dass ein großer Lebensmittelbereich geplant sei, befürworte sie, denn für sie sei die Rathausgalerie aus Richtung Laurentiusplatz die nahestliegende Möglichkeit.

Heike Drost wünscht sich, dass die Spielwarenabteilung bleibt: „Einen Drogeriebereich braucht man hier nicht, da gibt es genug in der Innenstadt. Leere Ladenlokale gehören auch zum Stadtbild, das ist nicht schön, ist aber so.“ Als Nahversorgungsbereich biete sich die Rathausgalerie an. Dass man hier einen Hotel- oder Wellnessbereich benötige, denke sie nicht.

Hassan Hashemi, Betreiber der Kunstgalerie Hashemi, und Petra Frixe sind nicht sicher, ob die neuen Besitzer überhaupt etwas umsetzen: „Jeder neue Besitzer hat neue Ideen und seinen eigenen Geschmack. Es gibt mehrere Vorschläge, doch wir glauben, dass sich auch dieses Mal nicht viel ändern wird.“ Für die Kunden sei ein vielfältiges Angebot und eine große Auswahl, alles unter einem Dach zu finden, ein wichtiger Ansatzpunkt bei den Planungen der Investoren.

Adrian Schmitz sieht die Entwicklung in der gesamten Innenstadt kritisch: „Als junger Mensch gehe ich selten in die ortsansässigen Geschäfte. Und auch an der Poststraße wird langsam alles tot. Man müsste etwas schaffen, wo auch jüngere oder etwas ältere Menschen hingehen wollen.“ Der Gastronomiebereich sei in jedem Fall ausbaufähig, gleich, ob es sich um Restaurantbereiche oder Cafés handele.

Daniela Koch wünscht sich mehr kleinere Geschäfte: „Ich halte nichts von den großen Ketten, Hotelbetrieben oder Wellnessbereichen.“ Es wäre schön, wenn der Einzelhandel wieder stärker vertreten wäre: „Modegeschäfte, Geschenkwaren und individuelle Geschäfte sehe ich hier eher.“