Ölberg Pläne für einen Unverpackt-Laden am Ölberg liegen vorerst auf Eis
Ölberg · Die Initiative hinter dem Projekt will zunächst abwarten, was ein anderer Investor in Wuppertal plant. Die Konkurrenz scheint derzeit zu groß.
Ein Supermarkt ohne Verpackungsmüll. Das war das Ziel einer Ölberger Gruppe. Die Pläne liegen mittlerweile auf Eis. Ein „Unverpackt-Laden“ könnte trotzdem schon bald in Wuppertal eröffnen.
Ende vergangenen Jahres schien die Sache schon fast auf den Weg gebracht: Eine Umfrage des Zentrums für Transformationsforschung (TransZent) hatte im Laufe des Jahres ergeben, dass viele Ölberger sich einen Unverpackt-Laden in ihrem Quartier gut vorstellen könnten. Daraufhin fand sich die kleine Gruppe, die auch schon die Facebook-Gruppe „Zero Waste Bergisches Land“ gegründet hat, sowie Nadja und Yvo Shafik, um die Planungen für einen solchen Laden konkret anzugehen. Eine Genossenschaft sollte gegründet werden, um „nicht nur anders zu konsumieren, sondern auch anders zu wirtschaften“, wie Nadja Shafik im Dezember erklärte.
Die Planungen mussten jedoch gestoppt werden. Der Grund: Ein anderer Geschäftsmann, der bereits einen Unverpackt-Laden in NRW betreibt, möchte in Wuppertal expandieren. „Jetzt warten wir erstmal ab“, heißt es aus der Gruppe. „Das ist eh schon ein Risiko“. Für einen Unverpackt-Laden müsse nämlich neben der Miete für ein Ladenlokal auch noch die passende Ausstattung angeschafft werden. „Die kostet einfach. Die muss ja auch besondere hygienische Anforderungen erfüllen“, so Nadja Shafik. Auch würden alle Gründungsmitglieder neu in das Geschäft einsteigen und ihre alten Berufe dafür zumindest teilweise ruhen lassen oder aufgeben.
Wie weit die Vorbereitungen schon gediehen waren, zeigt sich im Gespräch mit der Gruppe. Der Businessplan sei erstellt, der Kontakt zu anderen Unverpackt-Läden hergestellt und ein geeignetes Ladenlokal in Unterbarmen gefunden worden. „Mit der Junior Uni könnte man Dinge machen, wir waren echt im Glück“, berichtet Shafik. Der Ölberg als potentieller Standort war zuletzt nicht mehr im Gespräch, da die Verkehrsanbindung problematisch ist. „Auch Kunden von Bio-Unverpackt-Läden kommen gerne mal mit dem Auto.“ Interessierte für Genossenschaftsanteile hätten sich auch bereits übers Hören-Sagen gefunden, obwohl noch gar keine offizielle Gründung stattgefunden hat. „Wir hatten jetzt schon mehrere, bestimmt zehn Leute, die darum gebeten haben“, erklärt sie. Das anvisierte Treffen zur Genossenschaftsgründung in der Utopiastadt wurde dann aber kurzfristig abgesagt.
Investor verrät möglichen Standort noch nicht
„Wir haben das Gespräch mit dem Geschäftsmann gesucht“, erklärt die Gruppe. „Wir haben eigentlich gebeten, dass er doch der lokalen Initiative den Vortritt lässt und woanders expandiert.“ An der Stelle sei jedoch kein Kompromiss zu finden gewesen. Daher sei die Gründung – vielleicht auch nur vorerst – abgesagt: „Das machen wir jetzt erstmal nicht, der ist einfach schneller, der hat die ganzen Lieferketten schon.“ In Siegen, wo sich eine Genossenschaft neu gegründet hat, habe der Prozess ein Jahr gedauert. Riskant sei zudem, dass man den genauen Standort des Investors nicht kenne. Ein Laden in Unterbarmen und eine Konkurrenz in Elberfeld scheint für die Gruppe derzeit zu gewagt. Das Ladenlokal, das in Betracht gezogen wurde, sei aber auch neben der Lage zur Junior-Uni perfekt gewesen: „Es gäbe Parkplätze und der Aufgang zu Nordbahntrasse wäre auch da gewesen.“
Auf einen eigenen Unverpackt-Laden werden die Wuppertaler aber dennoch – sofern sich die Pläne nicht mehr ändern – nicht mehr allzu lange warten müssen. Über Standort und Eröffnungstermin hüllt sich der interessierte Ladenbetreiber, der seinen Namen im Moment noch nicht in der Zeitung lesen möchte, derweil noch in Schweigen. Absehbar scheint jedoch, dass er der Genossenschaft zuvorkommen wird. Diese hatte ihre Eröffnung für September geplant – und nun auf unbestimmte Zeit vertagt.