Stadtentwicklung Umbau Schwebebahnstation: Der Teufel steckt im Detail
Döppersberg · Eigentlich sollten die Arbeiten in der Betriebspause der Schwebebahn erfolgen. Ein Jahr ist der Umbau im Verzug.
Wer in diesen Tagen an der Schwebebahnstation Döppersberg ein- oder aussteigt, dem dürfte nicht entgangen sein, dass die sogenannte Gleiswanne mit einer Folie vorläufig abgedichtet worden ist. Es ist eine der ersten Maßnahmen zum Umbau der Schwebebahnstation, der nach den aktuellen Planungen bis Mitte 2021 abgeschlossen sein soll. Parallel dazu soll der Umbau des Köbo-Hauses erfolgen, das im Besitz eines privaten Investors ist und wo die neue City-Filiale der Stadtsparkasse einziehen soll.
Projektleiter Andreas Klein stellte am Dienstag in der Planungs- und Baubegleitkommission Döppersberg die aktualisierten Pläne für die Schwebebahnstation vor. Eigentlich wollten die WSW mit dem Umbau in der Betriebspause der Schwebebahn beginnen, aber nach einer Begutachtung des Gebäudes, das mit dem Köbo-Haus eine Einheit bildet, tauchten Fragen zur Statik auf, die nicht einfach geklärt werden konnten, weil es keine Baupläne aus dem Baujahr 1925 mehr gibt.
„Die Statik musste neu berechnet werden, weil eine Nutzungsänderung im Erdgeschoss gewünscht ist, während das für die Schwebebahn-Ebene zum Glück nicht gilt“, sagt Andreas Klein. Für die wesentlichen Probleme seien machbare Lösungen erarbeitet worden. „Insbesondere kann durch Abtrag des Erdgeschossfußbodenaufbaus und Ersatz mit leichterem Material der tragende Betonboden des Erdgeschosses weitestgehend erhalten bleiben“, heißt es in seinem Bericht.
Der Zeitverzug von einem Jahr macht den Umbau nun deutlich komplizierter. „Wird die Schloßbleiche bei der Andienung der Baustelle in Anspruch genommen?“, wollte Alexander Schmidt (FDP) wissen. Dazu gebe es keine Alternative. Die Straße werde als Feuerwehrzufahrt zur Geschäftsbrücke am Döppersberg aber immer offen gehalten, kündigte Klein an. Hans-Jörg Herhausen (CDU) hakte beim Thema Dacheinrüstung auf der Dachunterseite ein. Aufgrund der statischen Möglichkeiten gestaltet sich die Einrüstung im laufenden Schwebebahnbetrieb schwieriger als es in der Betriebspause der Fall gewesen wäre. Das Gerüst sei zu schwer für das Dach, erläuterte Andreas Klein. Nun werde geprüft, ob es statisch möglich sei, das Baugerüst auf das Schwebebahngerüst zu setzen.
Die WSW wollen im Erdgeschoss Platz für einen größeren Gastronomie-Betrieb schaffen und die Passage schließen. Dies kritisierte Heribert Stenzel (Freie Wähler), da es ein teurer Rückbau zu einer früheren Lösung sei.
Die WSW wollen die technische Ausrüstung der Station verbessern. Der Bauantrag für neue Aufzüge, die Rauch- und Wärmeabzugsanlage sowie für den Rückbau des Leitstandes ist gestellt und beim Bauordnungsamt eingereicht. Das Personal des Schwebebahnleitstandes ist bereits mit der Umstellung auf das neue Betriebssystem in die Leitzentrale für Busse und Schwebebahnen an die Wartburgstraße umgezogen.
Beim Umbau der Schwebebahnstation müssen die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Das betrifft die Farbgestaltung der Außenfassade und der Fenster. Hier wurden Lösungen mit den Plänen für das Köbo-Haus abgestimmt. „Der Wunsch ist, dass die beiden Hälften des Gebäudes weiter als Einheit wahrgenommen werden“, sagt Andreas Klein.
Der Mieterausbau soll ab Herbst 2020 im laufenden Umbau beginnen. Alle Mietflächen müssen mit umfangreichen Belüftungs-, Entlüftungs- und im Restaurantbereich Fettablufteinheiten ausgestattet werden.
Das Budget für den Umbau beträgt fünf Millionen Euro. Die ursprünglich kalkulierten Kosten werden nicht einzuhalten sein. In die Kalkulation haben die WSW einen Risikopuffer in Höhe von einer weiteren Million Euro eingebaut: Als Grund werden „Folgekosten der Gebäudesubstanz“ genannt.