Wirtschaft Plattform vernetzt 170 Digitalunternehmen
Remscheid · Auf bergisch.io rückt die Branche regional zusammen. Auch mit Podcasts.
Als Tobias Dehler und Martin Mayer vor gut einem Jahr mit ihrer Plattform bergisch.io online gingen, da hatten die beiden Remscheider keine großen Erwartungen. Klar, es sollte eine Plattform für Unternehmen aus dem Bergischen Land sein, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen. Hier sollten sie sich zeigen, sich austauschen und sich vernetzen können. „Aber wo es genau hingehen soll, das wussten wir nicht. Das hat der Sache aber wohl ganz gutgetan“, sagt Dehler rückblickend. Statt die Idee zu „zerplanen“, machten Dehler und Mayer, die unter anderem im Aussschuss für Digitale Wirtschaft der Bergischen IHK sitzen, einfach.
Sukzessive zunächst im eigenen Netzwerk, dann darüber hinaus bauten sie so etwas wie ihr „Facebook für bergische Digitalisierung“ auf. Bis heute haben sich rund 170 Digitalunternehmen aus Remscheid, Solingen und Wuppertal, auf bergisch.io eingetragen. Sie bestätigen das Bauchgefühl der beiden Macher, „dass im Bergischen in Sachen Digitalisierung einiges geht“. Dafür sprechen auch illustre Namen wie der von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, IHK-Vizepräsident Jörg Heynkes oder Lutz Uwe Magney, Vorstand der Volksbank im Bergischen Land. Sie alle waren Gäste im bergisch.io-Podcast, den Dehler und Mayer alle 14 Tage veröffentlichen.
In lockeren Runden unterhalten sich die beiden Remscheider mit ihren Gesprächspartnern über Themen der Digitalisierung. „Wobei Digitalisierung eigentlich nichts anderes als Zukunftsfähigkeit der Unternehmen bedeutet“, betont Dehler, dass es dabei auch mal um Dinge gehen kann, die beim ersten Hören nichts mit dem klassischen Begriff der Digitalisierung zu tun haben. Und so gehörten beispielsweise auch schon die Wuppertaler Patentanwältin Eva Kohlstedde, Sven Wagner vom Solinger Gründer- und Technologiezentrum oder Stefan Grote, Start-up-Finanzierungsexperte der Stadtsparkasse Remscheid, zu den Gesprächspartnern in den bisher erschienenen 32 Folgen des Podcasts.
Von dem Format sind die bergisch.io -Macher überzeugt. Die kompakten, meist gut 45-minütigen Gespräche sorgten nicht nur dafür, dass bergisch.io selbst Thema bleibe. Sie ermöglichten es auch, eigene Themenschwerpunkte zu setzen. „Podcasts sind für ein breiteres Publikum. Die Themen sind spannend für uns, aber auch für Dritte“, ist sich Mayer sicher.
Doch auch abgesehen von den regelmäßig erscheinenden Folgen tut sich auf bergisch.io immer etwas. Dafür sorgen zwei weitere Funktionen, die Tobias Dehler und Martin Mayer im ersten Jahr des Bestehens eingeführt haben. Zum einen eine Jobbörse, bei der sich einerseits Programmierer, Designer und Projektmanager und Co. auf die Suche nach ihrem Traumjob machen können. Andererseits können aber auch Unternehmen nach dem passenden Mitarbeiter suchen.
Abgerechnet werden die Jobangebote dabei nach dem „Pay what you want“-Modell: Die Unternehmen zahlen das, was sie wollen. „80 Prozent des Betrags nutzen wir, um die Plattform zu betreiben, 20 Prozent werden in Zukunftsvereine investiert“, erklärt Dehler. So unterstützt bergisch.io die Gründerschmiede Remscheid, das Bergische Schultechnikum, das Haus der kleinen Forscher und die Junior Uni. Zum anderen bietet sich Unternehmen auf bergisch.io die Möglichkeit, passende Partner für anstehende Projekte zu finden. Und zwar kostenlos, anonym und das macht den Charakter der Plattform aus direkt im Bergischen Land.
An Ideen mangelt es Martin Mayer und Tobias Dehler also nicht. Künftig könnten eine Start-up-Landkarte und ein Veranstaltungskalender das Angebot erweitern. Ob es so weit kommt, sei aber auch eine Frage der Kapazitäten. Dehler: „Wenn man es noch größer und weiter auf diesem Niveau machen will, dann muss man investieren.“