Musikhochschule Musik machen und Musik unterrichten gehören für ihn zusammen

Der Gitarren-Virtuose Goran Krivokapic gibt am Freitag, 17. Mai, sein Antrittskonzert an der Musikhochschule.

Der Gitarren-Virtuose Goran Krivokapic ist der Nachfolger von Prof. Alfred Eickholt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Warum lernt ein junger Mensch das Gitarrespiel? „Weil es mir cool vorkam“, erinnert sich Goran Krivokapic. Und warum unterrichtet ein Gitarrenvirtuose an der Musikhochschule Wuppertal? Weil sie einen hervorragenden Ruf hat, es fast immer mein Traum war, hier zu unterrichten“, erklärt der 40-jährige. Der Serbe gehört zu den führenden Gitarristen und Kammermusikern auf internationaler Bühne. Am Freitag gibt er sein Antrittskonzert.

Goran Krivokapic war sieben Jahre alt, als Lehrer einer Musikschule in seine Grundschule kamen und einen „ziemlich beeindruckenden“ Auftritt hinlegten. Der Junge meldete sich spontan zum Unterricht an, wählte, als er zwischen Klavier, Geige und Gitarre wählen sollte, besagtes Zupf- und Saiteninstrument. Eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, denn das Erlernen fiel ihm leicht, das Spielen machte zunehmend Spaß. Weitere Stationen war der Besuch des Musikgymnasiums und anschließend der Fakultät für Musikkunst in Belgrad. Bei einem Wettbewerb 1997 in Griechenland lernte er Hubert Käppel kennen, der ihn motivierte nach Deutschland zu kommen. 2000 wurde er Käppels und Roberto Aussels Schüler an der Musikhochschule Köln. Schloss nach dem Konzertexamen Masterstudiengänge in Maastricht und Leuven an. Noch heute unterrichtet er in den Niederlanden und Belgien, wohnt in Köln mit Frau und Sohn. Das Pendeln, nun auch nach Wuppertal, ist ihm vertraut.

Zur musikalischen Entwicklung Krivokapics gehören etliche internationale Wettbewerbserfolge. Den ersten gewann er mit 18, zu den renommiertesten zählen 2004 der „Guitar Foundation of America“ und der „Dr. Luis Sigall Wettbewerb für musikalische Darbietungen“. Der Musiker trat weltweit auf, spielte als Solist mit dem Slowakischen Kammerorchester und gibt nach wie vor mit Danijel Cerovic als Gitarrenduo Konzerte oder nimmt CD auf. Außerdem unterrichtet er, brachte schon in seiner Heimat Schulkindern das Musizieren nahe. Lehrte auch in Deutschland. Welches Standbein macht mehr Spaß? „Das ist schwierig“, überlegt er: „Konzertieren und Unterricht gehören doch beide zusammen.“

Standort Wuppertal hat
einen Gitarrenschwerpunkt

Die Musikhochschule in Wuppertal lernte der Musiker während seines Studiums kennen – ihres Gitarrenschwerpunkts wegen. Geschäftsführer Lutz-Werner Hesse: „Wir haben mit anderthalb Stellen die meisten von den drei Standorten der Musikhochschule.“ Neben Krivokapic, der zum Oktober 2018 die Nachfolge von Alfred Eickholt antrat, ist dies Gerhard Reichenbach. Der „Neue“ setzte sich gegenüber mehr als 60 Bewerbern durch, überzeugte die 12-köpfige Berufungskommission mit „einem hervorragenden Konzert, sehr guten Lehrproben und als versierter und problembewusster Musiker in der Gegenwart“, lobt Hesse.

Gitarre ist ein beliebtes Instrument, gleichwohl zieht sie beim Liedgut oft gegenüber Geigen und Klavier den Kürzeren. Hatten Zupfinstrumente im Barock noch einen hohen Stellenwert, nahm die Zahl der Kompositionen erst wieder im 20. Jahrhundert, unter anderem mit dem viel gespielten Joaquin Rodrigo, zu. Gitarren gehören nicht zur Stammbesetzung großer Orchester, auch Soli sind selten, sie wurden eher im kleinen Rahmen gepflegt.

Auch Krivokapics Lieblingskomponisten Johann Sebastian und Carl-Philipp Emanuel Bach, Astor Piazzolla und Leo Brouwer spiegeln dies wider. Sie finden sich überdies im Programm seines Antrittskonzert am Freitag.: Preludium, Fuge und Allegro (BWV 998) sowie ein Satz aus der englischen Suite (BWV811) von Bach; Sonata del Decamerón Negro von Brouwer; Tangosuite von Piazzolla; außerdem spielen Krivokapic und Gareth Lubbe erstmals das Stück „Diablerie“ für Viola und Gitarre, komponiert von Hendrik Hofmayer – eine Premiere. Dritter Mitwirkender ist Daniel Cerovic.

» Das öffentliche Antrittskonzert am 17. Mai beginnt um 19.30 Uhr im Konzertsaal der Musikhochschule, Sedanstraße 15.