Kunst im Öffentlichen Raum Um die „Meinwärts“-Gedenktafel wird es eng
Kulturausschuss informierte sich über die Situation der Kunst im Öffentlichen Raum.
Die Bodenplatte ist zerstört, die Korbstühle des Gastronomiebetriebs nebenan rücken unerbittlich näher. Das Else Lakser-Schüler-Denkmal in der Fußgängerzone Herzogstraße/Kasinostraße hat einen schweren Stand. Die Granit-Skulptur, die sich auf Lasker-Schülers Gedicht „Meinwärts“ bezieht, leidet seit Jahren. Am Mittwoch beschloss der Kulturausschuss die rasche Instandsetzung der Bodenplatte – schließlich gedenkt Wuppertal 2019 seiner vor 150 Jahren geborenen großen Künstlerin. Man will sich nicht blamieren.
Die von Stephan Huber 1989 geschaffene Gedenktafel ist ein typisches Beispiel für das Schicksal von Kunst im öffentlichen Raum (KiÖR). Carmen Klement weiß das aus langjähriger Erfahrung. Bilderreich führte die Mitarbeitern des Von der Heydt-Museums die Politiker ins Thema ein, erzählte von der schwierigen Integration der Objekte in den jeweiligen Ort, kam immer wieder auf Zerstörung und Vandalismus zu sprechen, der KiÖR durch Mensch oder Natur ausgesetzt ist, und warb für ein Pflege- und ein Reparaturbudget.
Plädoyer für ein Pflege- und
ein Reparaturbudget
Als aktuelle Sorgenkinder nannte Klement neben „Meinwärts“ Claus Burys „Elastisch schwebend“. Dessen schweren Holzbalken haben 18 Jahre Witterung so zugesetzt, dass sie erneuert werden müssen. Die Skulptur unterhalb der Schwimmoper ist seit vergangenem Jahr eingezäunt, wird derzeit wiederhergestellt. Lajos Bartas Steingussskultpur „Couple“ stand seit 1981 in der Parkanlage Am Uellenberg, bis sie im letzten Winter einfach auseinander fiel. „Sie kann nicht mehr restauriert werden.“ Aber es gebe ein kleines Modell aus den 50er Jahren: „Ich würde mir wünschen, dass eine Replik aus Bronze hergestellt wird.“ Die zwar teurer, aber auch haltbarer wäre. Zu den erfolgreich abgeschlossenen Projekten in 2019 zählen das Brunnenkind von Ule Hees, Tony Craggs „Lebensader Wupper“ und das Fünf-Säulen-Projekt von Eckehard Lowisch.
Der Ausschuss zeigte sich beeindruckt, vermisste aber die versprochene Vorlage der Verwaltung über die Einrichtung einer Kommission, die sich grundsätzlich mit KiÖR beschäftigen solle. „Der Ausschuss war schon vor einem Jahr für eine Kunstkommission“, beschwerte sich Ingrid Pfeiffer (FDP). Zur Erklärung führte Beigeordneter Matthias Nocke an, dass eine solche Kommission durch Personal betreut werden müsse. Die Stelle von Carmen Klement aber, die demnächst in den Ruhestand gehe, sei mit dem Vermerk „kann wegfallen“ versehen. Der Rat müsse zuerst die Aufrechterhaltung der Stelle beschließen. Das Vorgefallene zeige, wie notwendig dies sei, meinte Vorsitzender Rolf-Jürgen Köster (CDU) im Sinne des Ausschusses. Bernhard Sander (Die Linke) dagegen wollte das Thema nicht nur finanziell betrachten. Fragen wie Leitlinien für die Aufstellung von KiÖR, Schutz und Aufsicht von KiÖR müssten nicht von einer Kunstkommission behandelt werden.
So oder so muss der Ausschuss auf die Ratsentscheidung und die Vorlage warten. Die Bodenplatte der Else Lasker-Schüler-Gedenktafel aber soll davon ausgenommen sein. Schließlich, so Ursula Schulz (SPD), sei das Gedenkjahr bald schon halb um.